Stille im Gangsta’s Paradise
Zum Tod von Rapper Coolio, der im Alter von 59 Jahren starb.
LOS ANGELES. Es musste freilich ein recht sanfter, anschmiegsamer
Song sein, damit das wilde, ungestüme Genre des Hip-Hop und Rap einen weltweiten Megaseller bekommen konnte. „Gangsta’s Paradise“war Mitte 1995 dieser Überhit, der die Grenzen des Genres sprengte und weit in die Popwelt vorstieß. Gesungen wurde das Lied von Coolio, dessen Tod am Donnerstag bekannt wurde. Der Sänger wurde 59 Jahre alt. Er sei beim Besuch eines Freundes gestorben, wurde mitgeteilt. Eine Todesursache ist noch nicht bekannt.
Auf Basis des Stevie-WonderSongs „Pastime Paradise“war der Song von Coolio entstanden. Der Song setzt sich aus Sicht eines jungen Mannes mit der Brutalität und Kriminalität der Gangsta-Szene an der Westküste der USA auseinander. Es herrschte damals auch im HipHop eine Art Glaubenskrieg zwischen
Ost- und Westküste, der mit
Notorious B.I.G. und Tupac Shakur auch zwei sehr prominente Mordopfer aus dem Hip-Hop-Land forderte.
Nachdem sein Debütalbum „It Takes a Thief“1994 erschienen war, feierte Coolio, der bürgerlich Artis Leon Ivey Jr. hieß und aus Pennsylvania
stammte, ein Jahr später den Durchbruch mit dem grammyprämierten Hit „Gangsta’s Paradise“. Die Nummer landete in mehreren Ländern auf Platz eins der Charts, so auch in Österreich. Coolios weitere Alben und auch seine Karriere als Schauspieler konnten an den Erfolg von „Gangsta’s Paradise“nicht mehr anschließen, 2020
war er Vizepräsidentschaftskandidat von Pornostar Cherie DeVille
bei deren erfolgloser Kandidatur zur US-Präsidentschaftswahl. Das
Klischee eines Gangsters nahm er einige Male auch recht wörtlich.
Wegen illegalen Drogen- und Waffenbesitzes war der Rapper wiederholt mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Auch in Deutschland stand er 1998 vor Gericht. Damals wurde er wegen Beihilfe zu Raub und Körperverletzung zu sechs Monaten auf Bewährung und zu einer Geldstrafe
verurteilt.