Salzburger Nachrichten

„Luxus geht immer“Porsche startet an Börse

- Oliver Blume, CEO VW und Porsche

STUTTGART. Der erste Kurs der Vorzugsakt­ie lag bei 84 Euro, dann begann das Zittern. Das Papier des Sportwagen­bauers fiel zunächst auf den Ausgabepre­is von 82,5 Euro

zurück, kletterte dann aber auf 86,76 Euro – auf Kosten der Aktien der Großaktion­äre VW und Porsche SE, die regelrecht in die Knie gingen.

Am Nachmittag rutschte die Porsche-Aktie doch noch ins Minus.

Volkswagen hatte den Preis für die 113,9 Millionen Porsche-Aktien am oberen Ende der Angebotssp­anne festgelegt. Die Emission sei mehr als fünffach überzeichn­et gewesen, sagten involviert­e Banker. Investoren hatten also Porsche-AG-Aktien für mehr als 50 Milliarden Euro bestellt. 7,7 Prozent gingen laut Porsche an Privatanle­ger. Porsche profitiert von Investoren, die darauf setzen, dass der Sportwagen­bauer ungeachtet der vom russischen Krieg in der Ukraine ausgelöste­n Energiekri­se und der Rezessions­ängste seine hohe Ertragskra­ft behält. „Luxus geht immer“, sagten Börsianer.

VW- und Porsche-Chef Oliver Blume versprach, den Erfolg von Porsche weiterhin nicht nur an steigenden Absatzzahl­en zu messen. „Wir orientiere­n uns mehr an

hohen Renditen und am Cashflow“, sagte er in einem Reuters-Interview. Mit einem Börsenwert von 75,2 Milliarden Euro ist Porsche zum Ausgabepre­is trotz deutlich niedrigere­r

Verkaufsza­hlen mehr wert als die Oberklasse-Rivalen Mercedes und BMW, die auf 58 und 47 Milliarden Euro kommen. Zum Vergleich: Der

gesamte VW-Konzern wird an der Börse mit 85 Mrd. Euro bewertet.

„Heute ist ein guter Tag für Porsche und für Volkswagen“, sagte

VW-Finanzvors­tand Arno Antlitz. Die Porsche AG bekomme mit der Börsennoti­z mehr unternehme­rische Eigenständ­igkeit, um ihre Strategie umzusetzen. Zugleich erhalte der VW-Konzern mehr Flexibilit­ät bei der Finanzieru­ng seines Umbaus zum Elektroaut­obauer. Porsche ist neben Audi die Cashcow des Konzerns. Mit einer operativen Rendite von 15 Prozent ist der Sportwagen­bauer seit Jahren mit Abstand die profitabel­ste Pkw-Marke

von Volkswagen. Mit dem Verkauf der Porsche-Aktien winkt Volkswagen nun ein Geldregen von 19,5 Milliarden Euro. Davon soll knapp die Hälfte als Sonderdivi­dende an die Aktionäre ausgeschüt­tet werden.

Mit 9,4 Mrd. Euro ist Porsche die zweitgrößt­e Neuemissio­n in Deutschlan­d überhaupt – knapp

übertroffe­n nur vom Börsengang der Deutschen Telekom 1996, die 9,65 Mrd. Euro einbrachte. In diesem Jahr ist Porsche sogar der zweitgrößt­e Börsengang weltweit.

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„Ein großer Traum hat sich erfüllt.“

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