Salzburger Nachrichten

Italiens Widersprüc­he

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Widersprüc­he – derer kristallis­ieren sich nach der geschlagen­en Wahl immer mehr heraus. Rechtspoli­tik

beinhaltet bekanntlic­h auch die Begriffe von Recht und Ordnung, die ja in Italien schon immer in einem eklatanten Widerspruc­h standen.

So gesehen müsste Frau Giorgia Meloni Berlusconi

und Salvini vor die Tür stellen. Es wird ihr sicher nicht entgangen sein, dass

beide Herren, speziell Berlusconi, des Öfteren mit gerichtlic­hen Anklagen konfrontie­rt waren und nur durch die Verjährung in der dritten Instanz von einem

Strafantri­tt verschont wurden.

Die Forza Italia wurde mit Hilfe der sizilianis­chen Mafia und dem sizilianis­chen Senator gegründet

und Berlusconi zum Regierungs­chef gehoben.

Ein moralische­r Widerspruc­h ergibt sich für Italien in der Konfrontat­ion mit der EU, da durch die neue politische Entwicklun­g die EU für Italien in

weite Ferne gerückt ist. Moralisch deshalb, dass die

immensen Hilfsgelde­r der europäisch­en Gemeinscha­ft nach Italien ausbleiben

werden. Mit neuen Bittstel

lungen wird Frau Meloni nicht mehr vorstellig werden können. Ein heißer Tanz ist zu erwarten und wird nicht in eine friedliche Zeit führen. Frau Meloni wird es nicht leicht haben, derartige Widersprüc­he zu entschärfe­n, die Unterstütz­ung von nur zwei gleich orientiert­en Verbündete­n wird –

was zu hoffen ist – für eine fragwürdig­e europäisch­e politische Änderung wohl zu wenig sein.

Heinz Pruner

5020 Salzburg

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