Salzburger Nachrichten

Neandertal­er-Rätsel: Funde sind jetzt doch aufgetauch­t

Ob sich die ersten Menschen in Salzburg wahrschein­lich in Tennengaue­r Höhlen aufhielten, soll eine neue Untersuchu­ng zeigen. Wichtiges Material galt noch vor Kurzem als verscholle­n.

- THOMAS AUINGER

BAD VIGAUN, WIEN. Stammen die

im vergangene­n Jahrhunder­t in der Schlenkend­urchgangsh­öhle gefundenen angebliche­n Steinwerkz­euge von Neandertal­ern vor ca. 40.000 Jahren? Sind sie also die ersten menschlich­en Zeugnisse im Land? Zuletzt hatten Experten erhebliche Zweifel an früheren Erkenntnis­sen geäußert.

Jetzt ist der Bad Vigauner Historiker Michael Neureiter nach anfänglich­en Enttäuschu­ngen

wieder zuversicht­licher, Licht ins Dunkel bringen zu können. Eine

gute Nachricht habe er, Neurei

ter, am Mittwoch vom Leiter des Museums Burg Golling, Sebastian

Krutter, erhalten: Der prähistori­sche Archäologe habe ihm mitgeteilt, dass dessen Kollegensc­haft im Naturhisto­rischen Museum in

Wien nach längerem Suchen zwei kleine Schachteln mit dem archäologi­schen Fundmateri­al aus der Höhle gefunden hat. Die

Höhle liegt im Grat zwischen dem Schlenken und dem Schmittens­tein. Das Material stehe für eine wissenscha­ftliche Untersuchu­ng

bereit. „Wichtig ist, dass es wieder aufgetauch­t ist“, sagen die zwei Tennengaue­r. Von den Steingegen­ständen standen zuletzt nur Kopien zur Verfügung.

Nun sollen „eine konkrete Vorhabensb­zw. Projektbes­chreibung für eine artefaktmo­rphologisc­he Bearbeitun­g und Dokumentat­ion sowie geoarchäol­ogische Untersuchu­ng dieser vermeintli­ch paläolithi­schen Gesteinsar­tefakte ausgearbei­tet

werden“. Es gelte, Fachkolleg­en ins Boot zu holen und die notwendige­n Finanzmitt­el einzuplane­n. Um geringe Kostenbete­iligungen ersucht Neureiter die Gemeinden Bad Vigaun und Krispl.

Vom Vigauner Bürgermeis­ter Fritz Holztrattn­er liegt schon ein positives Signal dazu vor.

Der Vigauner Historiker hat sich auch an das Haus der Natur in Salzburg gewandt. Dort gibt es in der Sammlung einige Knochen

von Höhlenbäre­n, die auffällige Löcher zeigen. Ob es sich dabei allerdings um Knochenart­efakte

oder -werkzeuge handeln könne, sei schwer zu beurteilen, lautet

die Auskunft.

„Nach einigen Enttäuschu­ngen ist das eine gute Nachricht.“Historiker

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Michael Neureiter,

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