Neandertaler-Rätsel: Funde sind jetzt doch aufgetaucht
Ob sich die ersten Menschen in Salzburg wahrscheinlich in Tennengauer Höhlen aufhielten, soll eine neue Untersuchung zeigen. Wichtiges Material galt noch vor Kurzem als verschollen.
BAD VIGAUN, WIEN. Stammen die
im vergangenen Jahrhundert in der Schlenkendurchgangshöhle gefundenen angeblichen Steinwerkzeuge von Neandertalern vor ca. 40.000 Jahren? Sind sie also die ersten menschlichen Zeugnisse im Land? Zuletzt hatten Experten erhebliche Zweifel an früheren Erkenntnissen geäußert.
Jetzt ist der Bad Vigauner Historiker Michael Neureiter nach anfänglichen Enttäuschungen
wieder zuversichtlicher, Licht ins Dunkel bringen zu können. Eine
gute Nachricht habe er, Neurei
ter, am Mittwoch vom Leiter des Museums Burg Golling, Sebastian
Krutter, erhalten: Der prähistorische Archäologe habe ihm mitgeteilt, dass dessen Kollegenschaft im Naturhistorischen Museum in
Wien nach längerem Suchen zwei kleine Schachteln mit dem archäologischen Fundmaterial aus der Höhle gefunden hat. Die
Höhle liegt im Grat zwischen dem Schlenken und dem Schmittenstein. Das Material stehe für eine wissenschaftliche Untersuchung
bereit. „Wichtig ist, dass es wieder aufgetaucht ist“, sagen die zwei Tennengauer. Von den Steingegenständen standen zuletzt nur Kopien zur Verfügung.
Nun sollen „eine konkrete Vorhabensbzw. Projektbeschreibung für eine artefaktmorphologische Bearbeitung und Dokumentation sowie geoarchäologische Untersuchung dieser vermeintlich paläolithischen Gesteinsartefakte ausgearbeitet
werden“. Es gelte, Fachkollegen ins Boot zu holen und die notwendigen Finanzmittel einzuplanen. Um geringe Kostenbeteiligungen ersucht Neureiter die Gemeinden Bad Vigaun und Krispl.
Vom Vigauner Bürgermeister Fritz Holztrattner liegt schon ein positives Signal dazu vor.
Der Vigauner Historiker hat sich auch an das Haus der Natur in Salzburg gewandt. Dort gibt es in der Sammlung einige Knochen
von Höhlenbären, die auffällige Löcher zeigen. Ob es sich dabei allerdings um Knochenartefakte
oder -werkzeuge handeln könne, sei schwer zu beurteilen, lautet
die Auskunft.
„Nach einigen Enttäuschungen ist das eine gute Nachricht.“Historiker