Lernen über Arbeit, Geld und Schulden
Die MS Bürmoos ist eine von österreichweit 30 Pilotschulen für Wirtschaftsbildung. Es geht auch um Begriffe: „Was ist Inflation?“
BÜRMOOS. Von außen sieht die Mittelschule Bürmoos aufgrund
von Umbauarbeiten noch wie eine große Baustelle aus. Im Inneren tut sich aber bereits viel. Mit einer Woche Verspätung hat auch das neue Schuljahr für die ersten Klassen begonnen. Für sie
gibt es eine Neuerung: Ab heuer stehen verstärkt Wirtschaftsthemen auf dem Stundenplan.
Seit dem Schulstart ist die Mittelschule Bürmoos eine Pilotschule für Wirtschaftsbildung – als einzige Schule im Bundesland Salzburg und eine von nur 30 Schulen in ganz Österreich. Kirstin Stuppacher, Lehrerin für Geografie: „Wir wollten sofort bei diesem Projekt dabei sein. Viele unserer Schülerinnen und Schüler starten nach neun Jahren Schule ins Berufsleben. Wir wollen sie fit fürs Leben machen.“
Den Umgang mit Geld lernen, Schulden vermeiden und mit den eigenen wirtschaftlichen Möglichkeiten ein gutes Leben führen
– die Liste an Themen ist lang und soll auch zur kritischen Reflexion im Alltag anregen.
Nach Auskunft der Schuldnerberatung sind die 20- bis 30-Jährigen mit 22,6 Prozent die zweitgrößte Altersgruppe, die Hilfe in
Anspruch nehmen muss (Schuldenreport 2022). Häufigste Ursachen sind Arbeitslosigkeit und der falsche Umgang mit Geld.
Passend dazu steht der Entwurf des neuen Lehrplans für die fünfte
Schulstufe im Zeichen von „gutem Leben und Wirtschaften“.
Die Mittelschule Bürmoos setzt im Rahmen der Wirtschaftsbildung auf fächerübergreifenden Unterricht. „Für uns ist im Kollegium schnell festgestanden, dass ein eigenes Fach nicht infrage kommt. Selektierter
Wissenserwerb und Auswendiglernen führen aus unserer Erfahrung zu keiner Handlungskompetenz“, sagt Stuppacher.
Die Basis wird im Fach Geografie und Wirtschaftsbildung gelegt – und beispielsweise im Geschichteunterricht erweitert.
Schließlich gehe es auch darum, die Möglichkeiten von zivilgesellschaftlichem Engagement verstärkt ins Blickfeld zu rücken.
Einen Schwerpunkt auf Wirtschaftsbildung will die Mittelschule Bürmoos auch setzen, um sprachliche Barrieren abzubauen. „Die meisten Schülerinnen
und Schüler haben großes Interesse an Wirtschaftsthemen. Viele können sich aber unter schwierigen Begriffen, wie Inflation, nur
wenig vorstellen“, sagt Geografie-Lehrer Matthias Märzinger.
Als Pilotschule hofft man, das Image von Mittelschulen zu verbessern. Vielfach falle die Meinung zum Schultyp noch negativ aus. „Wir möchten gerne, dass
unser Engagement sichtbar wird. Initiativen wie die Wirtschaftsbildung ermöglichen uns das“, sagt Stuppacher.
Begleitet wird die Bürmooser Schule von der Stiftung für Wirtschaftsbildung. Mehr Infos dazu und zahlreiche Lehrmaterialien
gibt es unter
„Wir wollen unsere Schüler fit fürs Leben machen.“Lehrerin