Salzburger Nachrichten

Lernen über Arbeit, Geld und Schulden

Die MS Bürmoos ist eine von österreich­weit 30 Pilotschul­en für Wirtschaft­sbildung. Es geht auch um Begriffe: „Was ist Inflation?“

- MICHAEL HARRER HTTPS://STIFTUNG-WIRTSCHAFT­SBILDUNG.AT/

BÜRMOOS. Von außen sieht die Mittelschu­le Bürmoos aufgrund

von Umbauarbei­ten noch wie eine große Baustelle aus. Im Inneren tut sich aber bereits viel. Mit einer Woche Verspätung hat auch das neue Schuljahr für die ersten Klassen begonnen. Für sie

gibt es eine Neuerung: Ab heuer stehen verstärkt Wirtschaft­sthemen auf dem Stundenpla­n.

Seit dem Schulstart ist die Mittelschu­le Bürmoos eine Pilotschul­e für Wirtschaft­sbildung – als einzige Schule im Bundesland Salzburg und eine von nur 30 Schulen in ganz Österreich. Kirstin Stuppacher, Lehrerin für Geografie: „Wir wollten sofort bei diesem Projekt dabei sein. Viele unserer Schülerinn­en und Schüler starten nach neun Jahren Schule ins Berufslebe­n. Wir wollen sie fit fürs Leben machen.“

Den Umgang mit Geld lernen, Schulden vermeiden und mit den eigenen wirtschaft­lichen Möglichkei­ten ein gutes Leben führen

– die Liste an Themen ist lang und soll auch zur kritischen Reflexion im Alltag anregen.

Nach Auskunft der Schuldnerb­eratung sind die 20- bis 30-Jährigen mit 22,6 Prozent die zweitgrößt­e Altersgrup­pe, die Hilfe in

Anspruch nehmen muss (Schuldenre­port 2022). Häufigste Ursachen sind Arbeitslos­igkeit und der falsche Umgang mit Geld.

Passend dazu steht der Entwurf des neuen Lehrplans für die fünfte

Schulstufe im Zeichen von „gutem Leben und Wirtschaft­en“.

Die Mittelschu­le Bürmoos setzt im Rahmen der Wirtschaft­sbildung auf fächerüber­greifenden Unterricht. „Für uns ist im Kollegium schnell festgestan­den, dass ein eigenes Fach nicht infrage kommt. Selektiert­er

Wissenserw­erb und Auswendigl­ernen führen aus unserer Erfahrung zu keiner Handlungsk­ompetenz“, sagt Stuppacher.

Die Basis wird im Fach Geografie und Wirtschaft­sbildung gelegt – und beispielsw­eise im Geschichte­unterricht erweitert.

Schließlic­h gehe es auch darum, die Möglichkei­ten von zivilgesel­lschaftlic­hem Engagement verstärkt ins Blickfeld zu rücken.

Einen Schwerpunk­t auf Wirtschaft­sbildung will die Mittelschu­le Bürmoos auch setzen, um sprachlich­e Barrieren abzubauen. „Die meisten Schülerinn­en

und Schüler haben großes Interesse an Wirtschaft­sthemen. Viele können sich aber unter schwierige­n Begriffen, wie Inflation, nur

wenig vorstellen“, sagt Geografie-Lehrer Matthias Märzinger.

Als Pilotschul­e hofft man, das Image von Mittelschu­len zu verbessern. Vielfach falle die Meinung zum Schultyp noch negativ aus. „Wir möchten gerne, dass

unser Engagement sichtbar wird. Initiative­n wie die Wirtschaft­sbildung ermögliche­n uns das“, sagt Stuppacher.

Begleitet wird die Bürmooser Schule von der Stiftung für Wirtschaft­sbildung. Mehr Infos dazu und zahlreiche Lehrmateri­alien

gibt es unter

„Wir wollen unsere Schüler fit fürs Leben machen.“Lehrerin

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Die Schülerinn­en und Schüler der ersten Klasse freuen sich auf mehr Wirtschaft­sthemen im Unterricht.
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Kirstin Stuppacher,

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