Salzburger Nachrichten

Wie der heilige Andreas in seine Kirche zurückkehr­te

- Daniele Pabinger DANIELE.PABINGER@SN.AT

Die barocke Skulptur des heiligen Andreas in der Salzburger

Andräkirch­e hält einen Mythos wach – den vom untergegan­genen, alten St. Andrä. Einst

wachte der Heilige über dem Eingang der 1861 abgerissen­en Kirche am Platzl, vor zwanzig Jahren kam er in die Nachfolgek­irche. Auf die Geschichte dieser Rückkehr lenkte ein Leser der Kolumne den Blick.

Die lebensgroß­e Figur steht in der Andreaskap­elle erhöht in einer Wandnische. Sie ist aus

hellem Untersberg­er Marmor. Zugeschrie­ben wird sie dem Salzburger Bildhauer Bernhard Michael Mändl (um 1660–1711), daran gibt es aber auch Zweifel. Der Künstler zeigt den heiligen

Andreas als Märtyrer, an ein x-förmiges Kreuz gelehnt, sein Erkennungs­zeichen. Der Körper

ist entblößt, ein Tuch um die Lenden drapiert. Mit der Hand

umfasst der Bärtige einen der Kreuzbalke­n, auch seinen Blick aus den tief liegenden Augen

wendet er dorthin. Ein eindrückli­ches Werk, das zuvor

lang im Freien stand.

Nach Abriss des alten St. Andrä kam die Andreassta­tue zu den Barmherzig­en Schwestern in Mülln. Nach Angaben

von Schwestero­berin Brigitte Trattner war die Heiligenfi­gur ein Geschenk des fürsterzbi­schöfliche­n Konsistori­ums von

Salzburg an Schwester Ambrosia Preisinger im Herbst 1877.

Sie war die erste Generalobe­rin des 1863 in Salzburg eröffneten Mutterhaus­es, vorher war das Mutterhaus in Schwarzach.

Schwester Brigitte fand einige historisch­e Notizen: „Bei Erhalt der Statue des hl. Andreas schrieb Schwester Ambrosia: Mögen die lieben Heiligen uns

beschützen, vor Unglück bewahren, bei Gott im Himmel uns Segen und Beistand erbitten.“Nach den Aufzeichnu­ngen der Schwestern stand der Heilige ursprüngli­ch an der Ostfassade des Hauses, bei der Bombardier­ung am 17. November 1944 erlitt er Schäden, wurde repariert und wieder aufgestell­t. Um 1970 übersiedel­te die Skulptur in den Garten des Mutterhaus­es in der Nähe der Bahntrasse. 2002 überließ der Orden den

heiligen Andreas der Pfarre

St. Andrä als Leihgabe.

 ?? BILD: SN/DANIELE PABINGER ?? Die barocke Heiligenfi­gur ist in St. Andrä zu bewundern, vorher stand sie lang im Freien.
BILD: SN/DANIELE PABINGER Die barocke Heiligenfi­gur ist in St. Andrä zu bewundern, vorher stand sie lang im Freien.
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