Wie der heilige Andreas in seine Kirche zurückkehrte
Die barocke Skulptur des heiligen Andreas in der Salzburger
Andräkirche hält einen Mythos wach – den vom untergegangenen, alten St. Andrä. Einst
wachte der Heilige über dem Eingang der 1861 abgerissenen Kirche am Platzl, vor zwanzig Jahren kam er in die Nachfolgekirche. Auf die Geschichte dieser Rückkehr lenkte ein Leser der Kolumne den Blick.
Die lebensgroße Figur steht in der Andreaskapelle erhöht in einer Wandnische. Sie ist aus
hellem Untersberger Marmor. Zugeschrieben wird sie dem Salzburger Bildhauer Bernhard Michael Mändl (um 1660–1711), daran gibt es aber auch Zweifel. Der Künstler zeigt den heiligen
Andreas als Märtyrer, an ein x-förmiges Kreuz gelehnt, sein Erkennungszeichen. Der Körper
ist entblößt, ein Tuch um die Lenden drapiert. Mit der Hand
umfasst der Bärtige einen der Kreuzbalken, auch seinen Blick aus den tief liegenden Augen
wendet er dorthin. Ein eindrückliches Werk, das zuvor
lang im Freien stand.
Nach Abriss des alten St. Andrä kam die Andreasstatue zu den Barmherzigen Schwestern in Mülln. Nach Angaben
von Schwesteroberin Brigitte Trattner war die Heiligenfigur ein Geschenk des fürsterzbischöflichen Konsistoriums von
Salzburg an Schwester Ambrosia Preisinger im Herbst 1877.
Sie war die erste Generaloberin des 1863 in Salzburg eröffneten Mutterhauses, vorher war das Mutterhaus in Schwarzach.
Schwester Brigitte fand einige historische Notizen: „Bei Erhalt der Statue des hl. Andreas schrieb Schwester Ambrosia: Mögen die lieben Heiligen uns
beschützen, vor Unglück bewahren, bei Gott im Himmel uns Segen und Beistand erbitten.“Nach den Aufzeichnungen der Schwestern stand der Heilige ursprünglich an der Ostfassade des Hauses, bei der Bombardierung am 17. November 1944 erlitt er Schäden, wurde repariert und wieder aufgestellt. Um 1970 übersiedelte die Skulptur in den Garten des Mutterhauses in der Nähe der Bahntrasse. 2002 überließ der Orden den
heiligen Andreas der Pfarre
St. Andrä als Leihgabe.