Klimabonus: Senioren verlangen Verbesserung
Um älteren Empfängern zu helfen: Seniorenchefin Korosec wünscht von Ministerin Gewessler eine unkompliziertere Übergabe der Gutscheine.
WIEN. Der Postbote läutet, um den Klimabonus zu überbringen – der Empfänger oder die Empfängerin schafft es, weil aufgrund von Alter oder Krankheit in der Mobilität eingeschränkt, nicht rechtzeitig zur Tür – der Briefträger ist mittlerweile
verschwunden und hat nur die Benachrichtigung hinterlassen, dass der Klimabonus beim nächsten Postpartner abzuholen sei.
Und zwar von der gehbehinderten Person höchstpersönlich, die sich nun, falls größerer Andrang herrscht, in einer Warteschlange vor dem Gehsteig einreihen muss.
Beschwerden dieser Art erreichten in den vergangenen Tagen
mehrfach die SN. In einem Fall hatte sich der Sohn einer 88-jährigen
Empfängerin in die Warteschlange eingereiht, um unverrichteter Dinge
wieder abzuziehen. Er musste mit seiner nicht mehr sehr mobilen
Mutter wieder erscheinen. Denn der Klimabonus wird in einem sogenannten RSa-Brief ausgehändigt,
und ein solcher wird – es sei denn, man verfügt über eine nicht ganz unkompliziert zu erlangende Postvollmacht – nur dem Empfänger persönlich übergeben.
Die SN konfrontierten die Seniorenorganisationen mit dem Problem – und Ingrid Korosec, Präsidentin des ÖVP-Seniorenbundes,
wurde prompt tätig. Sie bezeichnete es als „grundsätzlich wichtig, dass Missbrauch bei der Auszahlung des Klimabonus minimiert
wird und die Gutscheine auch bei den Richtigen ankommen“. Aber: Das System sei für ältere Personen
unnötig kompliziert und erschwere „die Auszahlung genau für jene, die sie dringend brauchen“.
Die einstige Volksanwältin und nunmehrige Seniorenchefin fordert das Klimaschutzministerium dazu auf, eine einfachere Lösung
für die Zustellung der Gutscheine zu finden. „Man könnte beispielsweise den Versand auf RSb-Briefe umstellen“, sagt Korosec. Wesentlicher Vorteil: RSb-Briefe dürfen auch einer Ersatzperson übergeben
werden. „Auch wichtige Dokumente wie Reisepässe werden per RSbBrief zugestellt, wieso soll das beim
Klimabonus nicht möglich sein?“, fragt Korosec, die einen entsprechenden Brief an Klimaministerin Leonore Gewessler schreiben will.
Der SPÖ-Pensionistenverband verwies auf Anfrage darauf, dass Senioren zumeist Pensionsempfänger sind und den Klimabonus daher direkt auf ihr Konto bekämen. Bei der eingangs erwähnten 88-jährigen Dame, die ein gemeinsames Konto mit ihrem Mann besitzt, war das freilich nicht der Fall.