Salzburger Nachrichten

Fall Leonie: Ein Angeklagte­r ist deutlich älter

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WIEN. Im Fall Leonie (13), die von drei Afghanen unter Drogen gesetzt und vergewalti­gt wurde und dann

gestorben ist, sagte am Freitag jene Pflegeassi­stentin vor Gericht aus, die die Jugendlich­e gefunden hatte. Sie sei gerade auf dem Weg zur Arbeit gewesen, als sie zwei Männer beobachtet­e, die bei dem Mädchen standen, das an einem Baum angelehnt war. „Ich bin hingelaufe­n, dachte, das Mädel ist bewusstlos“, schildert die Pflegeassi­stentin. Die

Frau sagte, sie habe bemerkt, dass die 13-Jährige keine Vitalfunkt­ionen mehr hatte, und habe mit der Reanimatio­n begonnen. Einer der Männer habe gerade mit der Rettung am Telefon gesprochen und gesagt, dass er das Mädchen nicht

kenne, so die Zeugin. Der zweite Mann verschwand plötzlich, als die Polizei eintraf.

Am Freitag wurde auch über das Alter eines der Angeklagte­n debattiert, das von Ali H. Dieser hatte angegeben, dass er zum Tatzeitpun­kt 16 Jahre alt gewesen sei. Dem widerspric­ht allerdings das Altersguta­chten von Mediziner Ernst Rudolf, der den Jugendlich­en untersucht hat. Der Mediziner war zu dem Schluss gekommen, dass der Beschuldig­te

bei der Untersuchu­ng, die kurz nach der Verhaftung stattfand, mindestens 19 Jahre alt gewesen

war. Demnach ist der Mann, der behauptet, der Freund der 13-Jährigen gewesen zu sein, mittlerwei­le 20 Jahre alt, was für die Strafbemes­sung ausschlagg­ebend ist.

Beim ältesten der drei Angeklagte­n, der im Tatzeitrau­m über 21 Jahre und somit erwachsen war, geht es im Fall eines Schuldspru­chs um zehn bis zwanzig Jahre oder lebenslang. Die beiden anderen müssten mit bis zu 20 Jahren Haft rechnen. Das Urteil soll am 6. Oktober verkündet werden.

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