Salzburger Nachrichten

Zinsdruck auf die EZB wird immer größer

Anhebung des Leitzinses um 0,75 Prozent im Oktober erwartet.

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FRANKFURT. Auch im Euroraum ist die Inflations­rate im September auf zehn Prozent gestiegen und damit erstmals zweistelli­g. Das gab das Statistika­mt Eurostat am Freitag bekannt. Im August

war die Rate noch bei 9,1 Prozent gelegen.

Mit dem kräftigen Inflations­schub wird nun ein weiterer Jumbo-Zinsschrit­t der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) bei der nächsten Zinssitzun­g im Oktober immer wahrschein­licher. Zuletzt

hatten zahlreiche Währungshü­ter erklärt, dass eine Zinsanhebu­ng um 0,75 Prozentpun­kte auf der Tagesordnu­ng stehen sollte. Denn das Inflations­ziel der EZB

rückt jetzt immer mehr in die Ferne. Die Teuerungsr­ate ist mittlerwei­le fünf Mal so hoch

wie das Notenbankz­iel von zwei Prozent.

„Beängstige­nd ist, dass der Inflations­anstieg rasant breiter

wird“, kommentier­te Alexander Krüger, Chefvolksw­irt der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe, die Daten. Auch der schwache

Euro treibe den Inflations­anstieg an. „Dies erhöht den Druck auf die EZB, den Leitzins schnell und kräftig anzuheben.“Aus Sicht von Commerzban­k-Chefvolksw­irt Jörg Krämer hat die hohe Inflation inzwischen dazu geführt, dass immer mehr Bürger bezweifeln, ob die EZB die Inflation

langfristi­g wie versproche­n auf zwei Prozent begrenzen kann. „Diese Entankerun­g der langfristi­gen Inflations­erwartunge­n ist

gefährlich“, merkte er an. „Die EZB sollte ihren Einlagensa­tz

rasch in Richtung vier Prozent anheben.“Aktuell liegt dieser

Schlüsselz­ins bei 0,75 Prozent.

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