BILD Sprache
Wer ist innen, wer ist außen? Ist es überhaupt derselbe Mensch? Welche Frau ist echt und welche nur
ein Spiegelbild? Die Farben lenken den Blick vom Menschen immer wieder ab. Die Konzentration ist
von den Wellen gestört, der Boden wirkt uneben, die Wände schwimmen. Nur das Glas des Spiegels gibt Linien vor. Gleichzeitig verwirren die Brechungen des Spiegels und das seitenverkehrte Wiederbild den Gesamteindruck noch zusätzlich.
Das Spiel mit den Farben ist Absicht. Der Betrachter im Raum ist nicht nur Zuschauer, sondern Akteur. Nur der Zuschauer des Zuschauers ist außen
vor. Oder doch nicht? Ist er nicht in Wirklichkeit der Angesprochene und damit mittendrin? Das Kunstwerk „Vesuvius in Eruption“von Joseph Wright ist in diesem Verwirrspiel die Basis der Illusion.
Doch der Rahmen fehlt. Rahmenlos, ja endlos soll
die Eruption von Wright wirken. Und nicht nur sie. Die Schau „Frameless“in London ermöglicht, eine neuartige Interpretation der Werke von Künstlern
wie Canaletto, Paul Cézanne, Salvador Dalí, Kandinsky, Gustav Klimt, Monet, Rembrandt und Vincent van Gogh zu erleben und zudem Teil von ihnen zu werden. Dafür steht man mitten im Bild und sieht von innen nicht, wo das Ende, sein Rahmen, sein Außen ist.