Im Windschatten des DB5
60 Jahre 007. In sechs Jahrzehnten und 25 Kinofilmen fuhr James Bond 007 viele Traumautos. Und wurde dabei öfter untreu.
FLORIAN T. MRAZEK
Geht es um die berühmtesten Autos von James Bond, so führt an Aston Martin kein Weg vorbei. Keine andere Marke war öfter in
der Agenten-Filmreihe vertreten – und brannte sich dadurch ins kollektive Gedächtnis ganzer Generationen von Filmfans in aller Welt ein. Die Bond-Karriere der Sportwagenschmiede mit Sitz in der englischen Grafschaft Warwickshire begann 1965, als „Ur-Bond“
Sean Connery bei seinem dritten Auftritt als Geheimagent Ihrer Majestät erstmals in einen Aston Martin DB5 stieg. Sein Dienstwagen in „Goldfinger“gilt seither als eines der bekanntesten Filmautos aller Zeiten. Kein Wunder: Die außergewöhnlichen Extras, darunter Schleudersitze, Maschinengewehre in den Scheinwerfern oder rotierende Nummernschilder, inspirierten unzählige Filmemacher.
Der DB5, der in „Goldfinger“seine Weltpremiere feierte, wurde zudem als einziges Auto von gleich drei 007-Darstellern gefahren: Neben Connery hatten auch Pierce Brosnan und Daniel Craig die Ehre, den altehrwürdigen Aston wiederholt aus der Garage zu
holen. Während Brosnan den DB5 in „GoldenEye“, „Der Morgen stirbt nie“und „Die Welt ist nicht genug“quasi als Zweitfahrzeug neben seinen offiziellen
Dienstautos von BMW fuhr, feierte der 286 PS starke Sportwagen bei Daniel Craig nicht nur als ikonografisches Element, sondern als echtes Einsatzfahrzeug ein permanentes Comeback. Und es deutet einiges darauf hin, dass dies auch beim geplanten 26. Teil der Filmreihe im Jahr 2025 der Fall sein wird. Fakt ist, dass die Macher des Geheimagenten-Franchise die traditionsreiche Verbindung mit Aston Martin wiederholt als roten Faden bei der Einführung eines neuen BondDarstellers nutzen – so geschehen mit George Lazenby 1969 in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“, Timothy Dalton 1987 in „Der Hauch des Todes“, Pierce Brosnan 1995 in „GoldenEye“und auch bei Daniel Craig 2006 in „Casino Royale“. Kurios: Ausgerechnet
der mit sieben Filmen längstdienende Bond, Roger Moore, nahm als einziger Darsteller der offiziellen Filmreihe niemals in einem Aston Martin Platz.
Dafür ist Roger Moore praktisch untrennbar mit der zweiten, „echten“Bond-Automarke verbunden: Lotus. Für das zehnte Filmabenteuer „Der Spion, der mich
liebte“bekam Roger Moore alias James Bond 1977 ein neues Dienstfahrzeug. Den Prototyp des keilförmigen Lotus Esprit hatte Bond-Produzent Albert R. Broccoli entdeckt, als dieser vor den Pinewood-Studios in London geparkt war. Und das nicht ganz zufällig: Don McLauchlan, damals bei Lotus verantwortlich für das
Marketing, hatte ihn dort
positioniert, in der Hoffnung, den damals brandneuen Sportwagen berühmt zu machen. Und das Kalkül
ging auf. Ein weiß lackierter Lotus Esprit diente Bond als Gefährt bei einer wilden
Verfolgungsjagd mit Motorrädern, Autos und einem Hubschrauber. Der Sprung
ins Meer erscheint dabei als einziger Ausweg – doch auf
Knopfdruck verwandelt sich der Sportwagen in ein UBoot inklusive vier schwenkbarer Propeller, eines Periskops und Höhenruder. Zur
Verteidigung gegen feindliche Kampftaucher dienen Raketen, Torpedos und
Haftminen. Auch zwei Düsen, die Tinte versprühen, dürfen nicht fehlen. Die UBoot-Verwandlung des Lotus
gilt heute als absoluter Klassiker der Bond-Historie. Für die auf den Bahamas gedrehte Unterwasserszene
nutzte die Filmcrew neben einem Effekt-Fahrzeug in Originalgröße, das von einem Taucher im Inneren
gesteuert wurde, auch mehrere Modelle. Für den Sprung ins Meer wurde der Stunt-Wagen mithilfe einer Luftkanone beschleunigt.
Nach einer Pause in „Moonraker“(1979) kehrte der ikonische weiße Lotus
im Jahr 1981 für „In tödlicher Mission“noch einmal zurück. Für die Dreharbeiten auf der griechischen Insel Korfu durften die BondMacher sogar den persönlichen Turbo-Prototyp von Lotus-Gründer Colin Chapman verwenden. Im Film
wurde dieser allerdings bereits nach kurzer Zeit in die Luft gesprengt.
Als Ersatz sprang ein bronzefarbener Esprit Turbo ein, mit dem Roger Moore sogar durch den italienischen Skiort Cortina D’Ampezzo fuhr – inklusive Skiträger. Aus automobiler Sicht hat der Film sogar noch einen zweiten Hauptdarsteller: einen Citroën 2CV. Nach der Explosion des weißen Lotus steigt Bond bei der Flucht
vor zwei Peugeot 504 notgedrungen in eine untermotorisierte gelbe Ente um. Nach satten viereinhalb Minuten Verfolgungsjagd waren die Bösewichte erfolgreich abgehängt.
Anstatt der originalen 29 PS hatte der Boxermotor der Ente in Wahrheit stattliche 54 PS. Einen Überrollbügel gab es als Extra obendrauf.
Der Klaumauk-Auftritt der Ente ist exemplarisch für die feine Ironie der Roger-MooreÄra, die zwischen 1973 und 1985 insgesamt sieben Filme
umfasst. Bereits bei seinem Debüt in „Leben und sterben
lassen“überbrückt James
Bond die lange Aston-Martinlose Periode unter anderem mit einem Mini Moke, einem 1963er Chevrolet Impala Cabrio und einem Glastron-150GT-Schnellboot. Die Krönung
ist aber zweifellos die Flucht in einem klassischen LeylandR.T.-Doppeldeckerbus. Mit diesem vollführt Bond nicht nur eine tadellose 180-Grad-Wende, sondern fährt auch gnadenlos unter einer viel zu
niedrigen Brücke hindurch. Das dabei komplett abgerissene Oberdeck des Busses bleibt als Hindernis für die verfolgenden Streifenwagen zurück.
Einen der haarsträubendsten Stunts der Filmgeschichte
gibt es ein Jahr später in „Der Mann mit dem goldenen Colt“zu sehen: In einem eher unscheinbaren AMC Hornet, den sich James
Bond in Bangkok „auslieh“, vollführte 007 eine 360Grad-Rolle über eine zerstörte Brücke. Das Flugverhalten wurde damals mittels Computerprogramm berechnet und der Wagen mit extra austarierten Gewichten versehen. Nach mehreren Proben gelang der spektakuläre „Korkenzieher-Sprung“mit exakt 75,6
km/h bereits beim ersten Versuch.
Uschi schläft im Unterricht. Der Lehrer weckt
sie und sagt: „Ich kann mir nicht vorstellen,
dass das der richtige Platz zum Schlafen ist!“Darauf sagt Uschi: „Ach, es geht schon. Sie müssen nur ein bisschen leiser sprechen.“