Die Monster der Nacht
In unseren Träumen verarbeiten wir auch, was wir am Tag erleben. Kurz vor dem Schlafengehen Ungeheuer töten? Keine gute Idee.
Gruselfilme im Fernsehen, Schreckbilder am Handy, Monsterschlacht als Computerspiel – wenn wir arg aufregende Sachen kurz vor dem Ins-Bett-Gehen erleben, dann kann uns das im Traum einholen.
„Gerade bei Kindern dient der Schlaf der Verarbeitung
von diesen Informationen“, erklärt Kerstin Hödlmoser. Sie ist Expertin am Schlaflabor der Uni Salzburg.
Besonders blöd ist es, wenn ein schlimmer Traum immer wieder kommt. „Manche Kinder haben dann sogar
Angst, überhaupt ins Bett zu gehen.“Bei einem von Kerstins kleinen Patienten war das so: Der hatte sich einen Gruselfilm von seinem großen Bruder angesehen. Und da erschien immer ein hässliches Monster,
das es auf Kinder abgesehen hatte. Der sechsjährige Bub fürchtete sich dann sogar tagsüber davor, dass das Monster irgendwo sein könnte. „Er war einfach viel zu jung für den Film“, sagt Kerstin. Was kann man denn tun,
wenn sich so große Angst aufgebaut
hat? Es hilft, sich den Traum mal ganz genau in Erinnerung zu rufen und dann jemandem zu erzählen – etwa der Mama oder dem Papa. Wichtig ist, dass man mit seiner Angst ernst genommen wird. Wenn man ihn erzählt
hat, kann man den schlimmen Traum aufschreiben oder zeichnen. Kerstin findet, das Coole an der Arbeit gegen Albträume ist: „Hey, ich kann im
Traum ja alles! Ich bin allmächtig. Ich kann wegfliegen, teleportieren, das Monster wegzaubern oder mir Superhelden als Verstärkung holen.“Und es ist möglich, sich das gedanklich am Tag einzutrainieren. Der
kleine Bub hat dann von seiner Kampfmethode gegen das Gruselmonster eine Zeichnung gemalt und sich das Bild übers Bett gehängt. So konnte er sich
mit seinen Eltern vor dem Schlafengehen in Erinnerung
rufen: „So besiege ich im Traum das blöde Ungeheuer!“
Wenn ihr euch in der Nacht fürchtet, probiert es doch einmal mit dieser Übung: Setzt euch ein Stofftier auf den Bauch und beobachtet, wie es sich beim Atmen hebt und senkt. Das beruhigt den Geist und so kann man sich selbst ein
bisschen leichter aus der Angst holen.