Salzburger Nachrichten

Die Monster der Nacht

In unseren Träumen verarbeite­n wir auch, was wir am Tag erleben. Kurz vor dem Schlafenge­hen Ungeheuer töten? Keine gute Idee.

- ALEXANDRA DASCH

Gruselfilm­e im Fernsehen, Schreckbil­der am Handy, Monstersch­lacht als Computersp­iel – wenn wir arg aufregende Sachen kurz vor dem Ins-Bett-Gehen erleben, dann kann uns das im Traum einholen.

„Gerade bei Kindern dient der Schlaf der Verarbeitu­ng

von diesen Informatio­nen“, erklärt Kerstin Hödlmoser. Sie ist Expertin am Schlaflabo­r der Uni Salzburg.

Besonders blöd ist es, wenn ein schlimmer Traum immer wieder kommt. „Manche Kinder haben dann sogar

Angst, überhaupt ins Bett zu gehen.“Bei einem von Kerstins kleinen Patienten war das so: Der hatte sich einen Gruselfilm von seinem großen Bruder angesehen. Und da erschien immer ein hässliches Monster,

das es auf Kinder abgesehen hatte. Der sechsjähri­ge Bub fürchtete sich dann sogar tagsüber davor, dass das Monster irgendwo sein könnte. „Er war einfach viel zu jung für den Film“, sagt Kerstin. Was kann man denn tun,

wenn sich so große Angst aufgebaut

hat? Es hilft, sich den Traum mal ganz genau in Erinnerung zu rufen und dann jemandem zu erzählen – etwa der Mama oder dem Papa. Wichtig ist, dass man mit seiner Angst ernst genommen wird. Wenn man ihn erzählt

hat, kann man den schlimmen Traum aufschreib­en oder zeichnen. Kerstin findet, das Coole an der Arbeit gegen Albträume ist: „Hey, ich kann im

Traum ja alles! Ich bin allmächtig. Ich kann wegfliegen, teleportie­ren, das Monster wegzaubern oder mir Superhelde­n als Verstärkun­g holen.“Und es ist möglich, sich das gedanklich am Tag einzutrain­ieren. Der

kleine Bub hat dann von seiner Kampfmetho­de gegen das Gruselmons­ter eine Zeichnung gemalt und sich das Bild übers Bett gehängt. So konnte er sich

mit seinen Eltern vor dem Schlafenge­hen in Erinnerung

rufen: „So besiege ich im Traum das blöde Ungeheuer!“

Wenn ihr euch in der Nacht fürchtet, probiert es doch einmal mit dieser Übung: Setzt euch ein Stofftier auf den Bauch und beobachtet, wie es sich beim Atmen hebt und senkt. Das beruhigt den Geist und so kann man sich selbst ein

bisschen leichter aus der Angst holen.

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BILD: SN/STOCKADOBE- LASSEDESIG­NEN

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