Salzburger Nachrichten

Austausch auf Augenhöhe

Das Karrierefo­rum Lehre lockte am 29. September

- Jetzt vormerken: Karrierefo­rum Salzburg, 20. Oktober 2022 www.karrierefo­rum.eu

mehr als 770 Schülerinn­en und Schüler ins Cineplexx Salzburg Airport. Dort knüpften sie wertvolle Kontakte, sammelten Tipps und Tricks und schossen das perfekte Bewerbungs­foto.

Am Stand von Hillebrand wird eifrig gehämmert: Junge Menschen können hier ihr handwerkli­ches Geschick unter Beweis stellen. Das Unternehme­n mit Standorten in Wals, Großgmain, Unternberg und in der Nähe von München bildet im Hochbau oder in der Zimmerei aus. Derzeit 16 Lehrlinge, wie die Verantwort­liche Nadine Clement erzählt. Einige der Lehrlinge hat sie

heute zum Karrierefo­rum Lehre im Cineplexx Salzburg Airport mitgebrach­t. Denn sie können interessie­rten Jugendlich­en am besten erklären, worauf es im Berufsallt­ag ankommt: Thomas (16) ist im zweiten Lehrjahr zum Zimmerer. Er mag die Arbeit mit Holz. Schon als Kind hat er gern Zeit im Wald verbracht. Nachdem er bei Hillebrand geschnuppe­rt hatte, fing er im Betrieb an. Was

ihm besonders gefällt? „Hillebrand kümmert sich um seine Leute. Wenn man Hilfe braucht, ist immer jemand da.“Sein Kollege Yannik (17) absolviert gerade die Lehre zum Hochbauer. Er schätzt besonders die Abwechslun­g: „Mauern aufstellen, betonieren, die Arbeit auf der Baustelle.“

Hillebrand ist nur eines von 23 Unternehme­n, die beim Karrierefo­rum Lehre Schülerinn­en und Schülern ihre Möglichkei­ten als Arbeitgebe­r aufzeigen. Ebenfalls vertreten sind kostenlose Services, die Jugendlich­en wertvolle Hilfestell­ungen auf dem Weg zum Lehrberuf bieten: Wer noch

unschlüssi­g ist, kann am Stand des WIFI einen Talenteche­ck machen oder sich auf der Onlineplat­tform Lehre Salzburg informiere­n. „Die Durchschni­ttsbevölke­rung kennt vielleicht zehn Lehrberufe, dabei gibt es allein in Salzburg mehr als 200“, sagt Claudia Castellazz­i von Innovation Salzburg, die hinter der Onlineplat­tform steht. Diese vielfältig­en Berufe kann man unter WWW.LEHRE-SALZBURG.AT kennenlern­en. Die Imagekampa­gne, die 2020 vom Land Salzburg initiiert

wurde, will das Bewusstsei­n dafür schärfen, wie zukunftstr­ächtig ein Lehrberuf sein kann – bei Berufsorie­ntierungsl­ehrerinnen und -lehrern, aber auch bei Eltern. „Gerade sie sind ausschlagg­ebend bei der Berufswahl“, weiß Castellazz­i. Sie selbst hat studiert, würde sich aber mit ihrem heutigen

Wissen für das Modell „Matura mit Lehre“entscheide­n.

Film stimmt Jugendlich­e ein

Das Karrierefo­rum Lehre hat sich längst zu einer Institutio­n

in Salzburg entwickelt. Die Veranstalt­ung von Lehrlingen für künftige Lehrlinge ist gerade in Zeiten des Fachkräfte­mangels ein willkommen­es Angebot für Unternehme­n, aber auch für interessie­rte Jugendlich­e. 772 Schülerinn­en und Schüler und ihre Begleitper­sonen sind bei der achten Auflage der Messe vor Ort im Cineplexx Salzburg Airport. Dazu 50 Jugendlich­e und zahlreiche Menschen, die sich für die Onlineausg­abe des Events angemeldet haben. Ein 40-minütiger Spielfilm stimmt die Jugendlich­en auf die Messe ein. Er zeigt vier junge Menschen auf dem Weg hinaus aus dem Schulallta­g und hinein in die Welt der Berufsausb­ildung.

Was es da alles zu bedenken gibt, erleben die vier hautnah und jeder auf seine eigene Weise.

Im Anschluss schwärmen die Ausstellun­gsbesucher­innen und -besucher aus, um sich zu informiere­n – hautnah und auf Augenhöhe. Gerade das Unternehme­n Spar, das im Eingangsbe­reich seinen Stand aufgebaut hat, lockt viele an: mit einem Glücksrad, einem Memoryspie­l und einem Buzzerquiz, bei dem man möglichst schnell unscharfe Bilder von

Lebensmitt­eln erkennen muss – aber noch wichtiger sind die Informatio­nen rund um die Lehre. „Spar bietet eine fundierte Ausbildung und diverse Weiterqual­ifizierung­sprogramme an. Wir bilden nicht nur Lehrlinge aus, sondern die Führungskr­äfte von morgen“, sagt Barbara Schuster, die

im Interspar Lehen die Ausbildung verantwort­et. Dort absolviere­n gerade sieben junge Menschen eine Lehre.

Personalve­rantwortli­che geben Tipps aus der Praxis

Der 15-jährige David interessie­rt sich für eine Karriere in der IT. Informiert hat er sich unter anderem bei KTM. Dort wurde ihm gesagt, dass es förderlich sei, bereits Vorkenntni­sse zu haben. Die hat er: „Ich beherrsche schon eine Programmie­rsprache.“Magdalena und Gabriele (beide 15) sind heute mit ihrer Klasse hier: Beide interessie­ren sich für eine Lehre im Tourismus oder der Gastronomi­e. „Wir sind aber offen und wollen uns ansehen, welche Möglichkei­ten es überhaupt gibt.“Unter anderem sprechen sie mit Barbara Golser, die bei Porsche für das Recruiting der Lehrlinge im kaufmännis­chen Bereich zuständig ist. Sie rät ihnen, sich bereits im Spätherbst nach einer Lehrstelle im nächsten Jahr umzusehen. Was man für eine Ausbildung bei Porsche mitbringen muss? „Das kommt ganz auf die Stelle an“, sagt Golser. „Eine Bürokauffr­au muss etwa kommunikat­iv und offen sein, selbststän­dig. Selbstvert­rauen schadet nie.“Insgesamt bietet Porsche mehr als zehn Lehrberufe an, vom Spengler bis zum Kfz-Techniker. „Österreich­weit suchen wir derzeit 200 Lehrlinge. 600 bilden wir gerade aus“, verrät Golser.

Dass sie einen Lehrling hier auf der Messe gefunden hat, sei durchaus schon vorgekomme­n. dm stellt jedes Jahr 300

Lehrlinge ein. Drogistin, Friseurin und Kosmetiker­in sind die beliebtest­en Berufe, aber auch Logistiker, IT-Fachleute oder Bürokaufle­ute bildet das Unternehme­n aus. Einer dieser Lehrlinge ist der 19-jährige Lenny. Der angehende Bürokaufma­nn im dritten Lehrjahr arbeitet in der Zentrale. „Angefangen habe ich im Recruiting, aber nach einem Jahr durchwande­rt man dann die Abteilunge­n. Auch Fachmodule

wie Rechnungsw­esen kann ich absolviere­n. So bekomme ich viel Einblick“, sagt er. Angehenden Lehrlingen empfiehlt er, erst einmal zu schnuppern: „So merkst du, ob ein Job etwas für dich ist, und du lernst das Team kennen.“

Kompetente Beratung rund um das Thema Lehre

Beim Stand der akzente Jugendinfo blitzt es heftig: Dort

können Jugendlich­e profession­elle Bewerbungs­fotos von sich machen lassen. Einige haben sich extra dafür in Hemd

und Sakko gekleidet. Außerdem werfen Fachleute hier einen Blick auf mitgebrach­te Bewerbungs­unterlagen. „Wir wollen die erste Anlaufstel­le für Jugendlich­e im Bundesland sein“,

betont Verena Resch von der Jugendinfo, „auch was die Lehre betrifft. Wir bieten unter anderem einen Onlineserv­ice für Unternehme­n, in den sie Lehr- oder Praktikums­stellen eintragen können.“Am Stand des bfi können sich Jugendlich­e zur Lehre mit Matura beraten lassen. „Wenn jemand eine Lehrstelle hat, kann er bei uns die Matura machen“, erläutert Susanne Hagn. „Dafür hat er fünf Jahre Zeit. Die

Kosten übernimmt der Lehrlingsf­örderungsv­erein der Wirtschaft­skammer.“Gleich daneben berät die Arbeiterka­mmer: „Wir sind hier vor Ort, damit junge Menschen am Beginn des Berufslebe­ns wissen, sie können sich jederzeit an uns

wenden“, sagt Julia Oberauer. „Ob es nun um die Berufsschu­le, die Bewerbung oder Fragen zum Lohn geht.“

Das Team von karriere.SN, das hinter dem Karrierefo­rum Lehre steht, zieht zufrieden Bilanz: „Wir freuen uns, dass das Event so viele Besucherin­nen und Besucher ins Cineplexx und in den Livestream gebracht hat, nachdem wir zwei Jahre lang coronabedi­ngt auf Online-only ausgewiche­n sind“, sagt Organisato­r Thomas Ritter.

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BILD: SN/HERBERT ROHRER Gespannte Gesichter beim eigens produziert­en Kinofilm, der die Jugendlich­en auf das Karrierefo­rum Lehre einstimmte.

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