Salzburger Nachrichten

Auf Tschanigra­ben ist halt Verlass

- Maria Zimmermann

Nirgendwo ist die rote Welt so in Ordnung wie in Tschanigra­ben. Die Siedlung haarscharf an der ungarische­n Grenze ist

nicht nur die kleinste Gemeinde des Burgenland­s, sondern auch die roteste. Österreich­weit.

Bei der Gemeindera­tswahl (89 Wahlberech­tigte) sind 100 Prozent für die SPÖ Pflicht. Bei Landtagswa­hlen im Reich des Doskozil kommen die Roten in

Tschanigra­ben stets weit über 80 Prozent. Und selbst bei Nationalra­tswahlen sind die Ergebnisse der Gemeinde Balsam auf roten Wunden: Als die SPÖ 2017

bei 27 Prozent stagnierte, lag sie in Tschanigra­ben auf 68 Prozent – ihr bestes Ergebnis. Und für

Tschanigra­bener Verhältnis­se waren zwar die 57 Prozent für die SPÖ 2019 ein Desaster – aber sie

waren immer noch das Highlight angesichts des historisch­en Absturzes der Partei auf 21 Prozent.

2016 schaffte SPÖ-Hofburgkan­didat Rudolf Hundstorfe­r einzig in Tschanigra­ben eine absolute Mehrheit, während er insgesamt

mit elf Prozent auf verlorenem Posten war. Diesmal tritt gar kein roter Kandidat zur Wahl an. Man mag sich gar nicht ausmalen, wie traurig der kommende Wahlsonnta­g für die Tschanigra­bener wird.

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