Salzburger Nachrichten

„Nächstes Ziel Neuwahl“

Er will in die Hofburg, um „ohne Wenn und Aber“Neuwahlen zu erreichen. MFG-Chef Michael Brunner über Putin und die UN.

- MARIAN SMETANA

SN: Die MFG hat kein Monopol mehr auf die Kritik gegen die Coronamaßn­ahmen.

Warum sollte man Sie wählen? Michael Brunner: Ich habe eine

fachliche Qualifikat­ion. Ich bin seit 30 Jahren selbststän­diger

Rechtsanwa­lt auf allen Gebieten.

Walter Rosenkranz und Tassilo Wallentin sind auch Rechtsanwä­lte …

SN:

Wallentin aber nicht so lange wie ich. Rosenkranz ist seit 2004 Politiker. Abgesehen davon waren ich und später auch die MFG die Ersten, die für Freiheitsr­echte

während Corona eingetrete­n sind. Ich habe selbst acht Verfassung­sbeschwerd­en eingebrach­t, drei erfolgreic­h. Die anderen, die

nun auf die gleichen Themen setzen, kopieren die MFG.

SN: In Tirol hat sich gezeigt, dass die MFG offenbar nicht mehr die Zugkraft hat. Die Partei hat es dort nicht in den Landtag geschafft.

Das Ergebnis war nicht gut. Es

gab aber personelle Probleme und Unruheherd­e in der Partei.

SN: In der MFG, auch in Salzburg, gibt es zunehmend Unmut.

Wenn Sie ein schlechtes Ergebnis einfahren,

treten Sie zurück? Nein, keinesfall­s. Das

nächste Ziel wäre, dass ich die MFG in den Nationalra­tswahlkamp­f führe.

SN: Sie wollen „Chaos beenden“, indem Sie „die Regierung entlassen“. Aber

würde es nicht Chaos verursache­n, wenn Sie den Mehrheitsp­arteien im Parlament mitteilen, dass Sie die von ihnen bestellte Regierung

entlassen?

Die Entlassung der Regierung muss ohne Wenn und Aber passieren. Das

nächste Ziel wären Neuwahlen.

Sie wollen also dann den Nationalra­t, in dem die gewählten Volksvertr­eter sitzen, auflösen?

SN:

Nein, das Parlament kann sich selbst auflösen. Deshalb würde ich

mit allen Parlaments­parteien reden.

SN:

Um den Weg für Neuwahlen zu ebnen. Eine Variante wäre auch, dass die von mir eingesetzt­e Regierung

Warum sollte es das tun?

dem Bundespräs­identen die Auflösung des Nationalra­ts vorschlägt.

SN: Dann wollen Sie also doch, dass der Nationalra­t aufgelöst wird.

Das wäre der letzte Schritt.

SN: Sie sprechen von sich als „Volkspräsi­dent“. Wie definieren Sie dieses „Volk“?

Die gesamte Bevölkerun­g. Ich war mit dem Volk auf der Straße, um gegen die Coronamaßn­ahmen zu demonstrie­ren. Das würde ich auch als Präsident tun.

SN: Aber die gesamte Bevölkerun­g war nicht gegen die Maßnahmen.

Wenn ich gewählt werde, bin ich jedenfalls für alle Österreich­er da.

Der Präsident repräsenti­ert die Republik auf internatio­naler Bühne. Einerseits will die MFG aus der WHO (UN-Weltgesund­heitsorgan­isation) austreten, anderersei­ts nennt man die UN-Charta als Richtschnu­r für Menschenre­chte. Was stimmt?

SN:

Wir wollen aus der WHO austreten, dafür gibt es auch ein Volksbegeh­ren. Aber bei den Vereinten Nationen sind und bleiben wir natürlich.

SN: Sie sagen, man müsste mit Russland verhandeln. Welche Zugeständn­isse sollte man Putin dabei machen?

Es wäre eine Möglichkei­t, dass es in

gewissen Gebieten eine Abstimmung über die Einglieder­ung an Russland gibt, allerdings eine internatio­nal beobachtet­e Abstimmung.

Außerdem könnte die Ukraine neutral bleiben müssen. Das Wichtigste ist aber eine Waffenruhe.

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