Kauf von 500 Hektar Auwald, um Naturpark zu vergrößern
Die Weitwörther Au wurde seit 2015 renaturiert und das Projekt Salzachauen geschaffen. Nun dürfte das Land auch mit Grundbesitzer Mayr Melnhof einig sein. Doch was wird aus dem Jagdgatter?
ANTHERING. Die Vision, zwischen der Stadt Salzburg und Oberndorf einen Naturpark zu erschaffen, existiert schon lange. 2015
wurde schließlich das Life-Projekt Salzachauen gestartet – mit einem Gesamtbudget von 10,5 Millionen Euro, wobei 6,3 Mill. Euro von der EU flossen. 2016
wurde die Fläche von 127 Hektar durch das Land in der Weitwörther Au angekauft, Verkäufer war Franz Josef Auersperg-Trautson. In der Folge startete die Renaturierung, die 2021 fertiggestellt wurde. Die Salzach wurde aufgeweitet, 13 Amphibientümpel angelegt, 14.000 Stück Aubäume gepflanzt, ein Erlebnisweg und eine Auenwerkstatt geschaffen. Es sollte ein „Universum“vor den Toren der Stadt entstehen.
Doch dazu fehlte bislang ein großes Stück. Seit Jahren verfolgt das Land Salzburg den Plan, in der angrenzenden Antheringer
Au die Fläche von rund 500 Hektar zu kaufen. Maßgeblicher Grundbesitzer: Max Mayr Melnhof. Mehrere Naturschutzlandesräte sind bei ihm schon vorstellig geworden. Es gab Gutachten zum
Verkaufswert. Nun dürften Landesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) und Mayr Melnhof übereingekommen sein. Das Land kauft die Fläche SN-Informationen zufolge um 37 Millionen Euro an. Geplante Übergabe: Ende Oktober. Die Naturschutzlandesrätin wollte am Sonntag keine Details
preisgeben, obwohl ihr Büro bereits eine Pressekonferenz für Montag geplant hat. „Wir sind in
Verhandlungen, die Gespräche laufen sehr gut, aber es ist noch nichts in trockenen Tüchern.“Sollte es gelingen, die Au zu kaufen, werde das Land eines der
größten Naturschutzprojekte umsetzen. Und sollte das Projekt in der Antheringer Au zustande
kommen, wäre das auch für den Hochwasserschutz ein Zugewinn. „Außerdem würde der ökologische
Standard der Salzach in diesem Bereich gehoben.“
„Kein Kommentar“, hieß es am Sonntag von Max Mayr Melnhof. SN-Informationen zufolge hat er für Montagabend bereits zu einem Gespräch mit Jägerschaft, Bauern und Servitutsberechtigten geladen, denn unter den Bauern vor Ort ist das Ganze längst Gesprächsthema. Viele Fragen
gilt es zu klären, etwa, wie es mit der forstlichen Bewirtschaftung weitergeht. Mayr Melnhof soll vorhaben, das Areal noch bis Ende 2024 jagdlich zu betreuen. Dann ist das Land am Zug. Aber wie genau?
Mario Pachler ist Obmann der Servitutsgemeinschaft. Viele Bauern besitzen Servitutsrechte, die
bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Das Holzbezugsrecht werde nach wie vor genutzt und müsse vom nächsten Eigentümer auch zur Verfügung gestellt werden, meint Pachler. Er glaubt, dass der Großteil der Bauern den Ankauf durch das Land nicht
befürworte. Denn es gehe auch um die Wildschweinpopulation.
Wenn das Gatter aufgehe, befürchten viele Bauern Schäden an Äckern und Wiesen. Und auch
der Verkehr sei ein Thema, denn sowohl die Lokalbahn als auch
die B156 führen an der Au vorbei. „Da sind Unfälle vorprogrammiert“, meint Pachler. Momentan
habe man aber noch keine genaueren Infos bezüglich eines geplanten Ankaufs der Au durch das Land Salzburg.
FPÖ-Klubchefin Marlene Svazek bezeichnet das Vorhaben des Landes als „irrsinnig“, zumal es
keinen Plan dahinter gebe. „Mir fehlen jegliche Konzepte.“In der
Antheringer Au gebe es mehr als 100 Wildschweine. „Kauft das Land dann jetzt eine Gatterjagd?
Wer schießt das Gatter aus? Wer macht das?“, fragt sie. Svazek kritisiert auch den finanziellen Aufwand. „In Zeiten wie diesen – das steht in keiner Relation. Gutschi glaubt an den Super-Coup, ich glaube, es wird eher ein Fiasko.“So wie die Situation derzeit sei, sei es die beste. „Ich sehe keine
Notwendigkeit, die 500 Hektar zu kaufen. Und man muss mir erklären, warum man über 30 Millionen Euro ausgibt, wenn man nicht weiß, wie es dort dann weitergeht.“
„Die Gespräche laufen gut, noch ist aber nichts in trockenen Tüchern.“Daniela Gutschi, Landesrätin
SEEKIRCHEN. Unter dem Motto „Gemeinsam zur Energiewende“informieren Fachleute am Dienstag in Seekirchen über die Organisation und Rechtsgrundlagen von Energiegemeinschaften. Die Veranstaltung der Initiative Lebenswertes Seekirchen findet ab 19 Uhr im Gasthof zur Post statt.