Als Salzburg noch eine Rad-Hochburg war
Wenn man vom Salzburger Radsport spricht, fällt natürlich der Name Valentina Höll. Die Mountainbike-Weltmeisterin deckt die totale, schon viele Jahre andauernde Leere im heimischen Straßenrennsport zu – da ist nichts vorhanden. Es gibt
keine Aktiven, keine Rennen, nicht einmal eine Etappe für die Österreich-Rundfahrt wird zustande gebracht. Deshalb muss
der am Radsport Interessierte zurückblicken. Auf jene Ära, in der Salzburg eine Hochburg gewesen ist.
Genau 40 Jahre ist es her, dass die heimischen Radsportfans in zwei Tagen voll auf ihre Rechnung kamen. Dass es dabei auch zwei Siege Salzburger Fahrer gegeben hat, war das Tüpfelchen auf dem i. Der Veranstalter „Kleine Radwelt“mit Max Zechmann an der Spitze hatte alle Hände voll zu tun. Es begann an einem Freitag mit der 1. Fernfahrt Innsbruck–Salzburg, die Streckenlänge von 220 km hatte es in Österreich zuvor kaum gegeben, sie galt als ProfiDistanz. Und Profis waren dabei, Salzburger Amateure stahlen ihnen die Schau.
Regen begleitete an diesem Tag 1982 den Tross auf seinem
Weg nach Salzburg, Peter Muckenhuber (im Knittelfelder
Dress) stürzte bei St. Johann/Tirol, ARBÖ-Salzburg-Ass Herbert Spindler erwischte es nahe Mühlbach/Hochkönig („Ich hatte schon den Abgrund gesehen und großes Glück“). Dennoch
hielt das Salzburger Duo das Tempo hoch, setzte sich nach dem Pass Lueg ab und sprintete
gemeinsam zum Finish auf dem Residenzplatz, Spindler fuhr
nach gut fünfeinhalb Stunden ein paar Zentimeter vor Mu
ckenhuber über den Zielstrich.
Der Schweizer Vizeweltmeister Richard Trinkler hatte als Fünfter vier Minuten Rückstand, der
Tiroler Rundfahrtsieger Helmut Wechselberger belegte Platz sieben und wiederholte exakt das Resultat, das er eine Woche zuvor in Cannes inmitten der
Weltklasse erreicht hatte – die daraufhin geforderte Erhöhung des Startgeldes für Innsbruck– Salzburg auf 6000 Schilling verhallte ungehört.
Mit den schweren 220 km in den Beinen gingen die Fahrer
keine 24 Stunden später ins Salzburger Altstadt-Kriterium.
Vor Tausenden Zuschauern, darunter Altmeister Richard Menapace, revanchierte sich Muckenhuber und siegte vor seinem Knittelfelder Klubkollegen Willi Lauscha. Spindler landete an vierter Stelle. Später organisierte Spindler mehrmals das attraktive Kriterium – doch eines Tages hatte der Bürokratismus der verschiedenen Magistratsabteilungen den unermüdlichen Kämpfer mürbe
gemacht, das Kriterium war tot.