Zinswende stoppt die Preisschübe bei Immobilien
Kaum eine Sparte war in den vergangenen zwei Jahrzehnten so krisenfest wie die Immobilienbranche. Selbst die Coronapandemie konnte den Höhenflug der Preise nicht stoppen. Die Nationalbank bilanzierte für April bis Ende Juni das siebte Quartal in Folge
mit Preiszuwächsen von mehr als zehn Prozent – und einen Rekordstand bei den Bewertungen.
Doch seit der Zinswende im Sommer kühlt sich der Markt ab. „Es
wird eine Abflachung bei den Preisen geben, davon gehen alle aus“, sagt Anton Holzapfel, Geschäftsführer des Verbands der Immobilienwirtschaft. Hauptursache seien die steigenden Kreditzinsen, aber auch die seit August geltenden Verschärfungen bei der Vergabe von Immobilienkrediten (mindestens 20 Prozent Eigenmittel, Kreditrate maximal 40 Prozent des Haushaltseinkommens, 35 Jahre maximale Laufzeit). Banken wie Immobilienhändler
berichten von spürbar sinkender Nachfrage. Einige Interessenten
würden abwarten, weil sie auf sinkende Preise spekulierten. Doch diese Hoffnung dürfte trügerisch sein. Mit einem Crash oder stark sinkenden Immobilienpreisen rechnet derzeit niemand. Michael Klien vom
Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) erwartet eine Stagnation auf hohem Niveau. Die Preise könnten sogar weiter leicht zulegen, doch deutlich unter der Inflationsrate – was
realen Rückgängen entspräche. Ein Sinken der Preise werde es allenfalls
bei Objekten „in wenig gefragten Gegenden“geben, sagt Branchensprecher Anton Holzapfel. Immobilien seien speziell auch in Krisenzeiten eine werthaltige Anlage, sagt Elisabeth Rauscher, Chefin von Team Rauscher Immobilien in Salzburg.
Viel hänge jetzt davon ab, wie sich Inflation und Wirtschaftslage entwickelten. Die EZB hat weitere Zinserhöhungen angekündigt.