Salzburger Nachrichten

Truss-Regierung macht eine Kehrtwende

Spitzenste­uer für Reiche bleibt nach Absturz des Pfunds.

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LONDON. Nach heftiger Kritik an

ihren Wirtschaft­splänen wird die britische Regierung den Spitzenste­uersatz von 45 Prozent für

Topverdien­er doch nicht streichen. „Wir haben es verstanden,

wir haben zugehört“, schrieb Finanzmini­ster Kwasi Kwarteng in einem auf Twitter veröffentl­ichten Statement. Zuvor hatten bereits prominente Mitglieder der Tory-Partei wie die Ex-Minister Michael Gove und Grant Shapps die Steuererle­ichterunge­n und die enorme Staatsvers­chuldung scharf kritisiert und angedeutet,

im Parlament dagegen stimmen zu wollen. Die Regierung musste eine Rebellion in der eigenen Partei befürchten. Premiermin­isterin Liz Truss ist bereits zu Amtsbeginn schwer angezählt.

Kwarteng hatte vor gut einer Woche die Steuersenk­ungen angekündig­t, die vor allem den Reichsten in der Gesellscha­ft zugutekomm­en sollen. Man wollte damit das Wirtschaft­swachstum ankurbeln. Nach der Ankündigun­g der über Schulden finanziert­en Pläne war der Pfund-Kurs

in den Keller gerauscht. Die britische Notenbank musste eingreifen und Staatspapi­ere mit langer Laufzeit kaufen – ohne Obergrenze. An anderen umstritten­en Teilen will Kwarteng weiter festhalten – darunter Steuersenk­ungen für andere Einkommens­gruppen trotz einer enorm

hohen Inflation.

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