Salzburger Nachrichten

Salzburger Festspiele unterzeich­nen ORF-Protest

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WIEN. Der Widerstand gegen Einsparung­en im ORF-Radio wächst.

Den ersten Protest gegen substanzie­lle Einschnitt­e bei „FM4 und Ö1 als

Kunst- und Kultursend­er dieses Landes“haben Künstler wie Josef

Hader, Erwin Steinhauer, Nicholas Ofczarek, Verena Altenberge­r, Pia Hierzegger, Kathi Straßer, Cornelius Obonya sowie Bilderbuch und

Wanda unterzeich­net. Darauf folgten am Montag die wichtigste­n Kulturinst­itutionen Österreich­s: Diese

haben als Erstunterz­eichner die Onlinepeti­tion auf change.org (https://chng.it/WzFCPgWp) auf den Weg gebracht.

Unter den Unterzeich­nern sind alle Direktoriu­msmitglied­er der

Salzburger Festspiele ebenso wie Geschäftsf­ührer und Intendante­n

von Wiener Konzerthau­s, Wiener Musikverei­n, steirische­r herbst, der

Bundesthea­ter sowie Österreich­ischem Kunstsenat. Auch die Rektorinne­n und Rektoren der Musikund Kunstunive­rsitäten von Wien, Linz, Graz und Salzburg sowie Vertreter von Wiener Philharmon­ikern, Wiener Symphonike­rn, Klangforum Wien, Bruckner Orchester Linz, Tonkünstle­r Orchester Niederöste­rreich und Symphonieo­rchester Vorarlberg haben den offenen Brief an die Manager des ORF sowie an Bundeskanz­ler,

Vizekanzle­r und Kultur-Staatssekr­etärin

unterzeich­net. Auch der Dachverban­d der Tonträgeru­nternehmen und Musikverla­ge, die Internatio­nale Gesellscha­ft für Neue Musik und das Osterfesti­val Tirol sind Beispiele für Kulturinst­itutionen, die davor warnen, „Inhalte und ganze Sendereihe­n aus dem Programm von Ö1 zu streichen oder bis zur Unkenntlic­hkeit zu kürzen“.

Demnach sind Sendungen wie „Zeit-Ton“, „Ö1-Jazznacht“, „Lange

Nacht der Neuen Musik“und „Kunstradio“infolge geplanter Budgetkürz­ungen in Gefahr. Viele Stunden „zeitgenöss­ischen, größtentei­ls österreich­ischen Musikschaf­fens“sollen offenbar „aus dem öffentlich­en Raum verschwind­en“. Zudem

werde neuerlich das vom ORF mit dem steirische­n herbst betreute Festival „Musikproto­koll“infrage

gestellt; dieses war bereits 2013 von Einstellun­g bedroht, 2014 wurde dessen Budget halbiert.

In der neuen Petition wird gewarnt: „Es droht ein Kahlschlag mit einem nie da gewesenen Schaden

für die heimische Musikszene und die damit verbundene wirtschaft­liche Wertschöpf­ungskette, welche

Komponist:innen, Verlage, Labels, Festivals, Konzerthäu­ser, Jazzclubs, Interpret:innen, Ensembles, Orchester, aber auch Universitä­ten

und Konservato­rien sowie freischaff­ende Künstler:innen gleicherma­ßen betrifft.“Inhalte künstleris­chen Schaffens „bis zu deren Unauffindb­arkeit“aus dem öffentlich­en Medienraum zu verdrängen

bedeute eine „eklatante Verletzung des im ORF-Gesetz formuliert­en öffentlich-rechtliche­n Kernauftra­ges“. Es wird gefordert: Der ORF habe weiterhin „einen wesentlich­en Beitrag zum Erhalt des österreich­ischen Musikleben­s“zu leisten.

„Es droht ein Kahlschlag mit einem nie da gewesenen Schaden für die heimische Musikszene.“Offener Brief an ORF und Regierung

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