Inflation in Schweiz nur 3,3 Prozent
Zum Vergleich: In Österreich sind es 10,5 Prozent. Es gibt einige Ursachen.
ZÜRICH. In der Eurozone kletterte die Inflationsrate zuletzt auf zehn
Prozent, in Österreich lag sie mit 10,5 Prozent sogar noch darüber. In der Schweiz geht sie zeitgleich nicht
nur zurück – sie ist mit 3,3 Prozent auch um zirka zwei Drittel niedriger. Im August war sie noch bei 3,5 Prozent gelegen – und damit auf dem höchsten Stand seit 30 Jahren.
Teurer sind weiterhin vor allem die Importgüter, die im Berichtsmonat 7,8 Prozent mehr kosteten als
vor Jahresfrist. Bei den Inlandgütern betrug die Jahresteuerung wie im Vormonat lediglich 1,8 Prozent.
Die Entwicklung verläuft in der Schweiz unter anderem deshalb anders, weil das Preisniveau schon immer deutlich höher war. Entscheidend ist auch der starke Schweizer
Franken, der importierte Inflation dämpft. In der Eurozone ist die Entwicklung gegenteilig, nachdem der Euro gegenüber dem Dollar zuletzt massiv abgewertet hat.
Ein weiterer wichtiger Unterschied: Die Schweiz hat durch protektionistische Maßnahmen etwa die Nahrungsmittelpreise von der Entwicklung auf dem Weltmarkt
teils abgekoppelt. Zudem wird ein
Großteil der Energie mit Wasserund Atomkraft produziert. Energiekomponenten wie Erdöl, Strom und Gas machen im Schweizer Warenkorb, anhand dessen die Inflation berechnet
wird, nur fünf Prozent aus, deutlich weniger als in Österreich oder Deutschland.
Die Schweizer Notenbank hatte vor knapp zwei Wochen – mit
Verweis auf die Teuerung – ihren Leitzins deutlich um 0,75 Prozentpunkte auf 0,50 Prozent angehoben und so die Ära der Negativzinsen beendet.