Flexibilität ist Salzburgs Trumpf-Ass
Elf verschiedene Saisontorschützen machen Red Bull Salzburg vor dem Champions-LeagueDuell mit Dinamo Zagreb schwer ausrechenbar.
Keine Frage, ein Ausgleichstreffer in der 96. Minute mit der letzten Aktion des Spiels ist glücklich und dennoch ist das Tor
von Oumar Solet beim 1:1 im Bundesliga-Spitzenspiel gegen den LASK bezeichnend für Red Bull Salzburg. Österreichs Fußballmeister ist inzwischen bekannt für seine Mentalität – immer nach vorn zu spielen und niemals aufzugeben, selbst dann nicht, wenn eine Partie schon verloren zu sein scheint. „Die Mannschaft hat gegen den LASK
wieder einmal gezeigt, dass sie immer an sich glaubt. Die Hoffnung war da, weil wir brutal am Drücker waren. Wir hatten Riesenchancen und wissen, dass
wir auch sehr spät noch
Tore machen können“, sagte Bullen-Trainer Matthias Jaissle, der dank des späten Ausgleichstreffers doppelten Grund zur Freude hatte. „Das Tor war nicht nur für die Bundesliga-Tabelle sehr wichtig, sondern auch im Hinblick auf das Mittwoch-Spiel in der Champions League gegen Dinamo Zagreb. Das gibt uns Rückwind.“
Ein anderes Trumpf-Ass der Salzburger in dieser Saison ist die enorme Flexibilität. Wie in der Innenverteidigung, wo sich Oumar Solet, Strahinja Pavlović, Maximilian Wöber und Bernardo mehrfach abgewechselt haben, und zwar ohne Leistungsverlust. Oder auch im Angriff, wo mit Fernando, Luka Sučić, Dijon Kameri, Maurits Kjaergaard
und Sékou Koïta schon fünf verschiedene Akteure auf der 10erPosition gespielt haben. So ist Red Bull Salzburg für die Gegner nur schwer ausrechenbar.
Besonders auffällig ist aber die Variabilität bei den Torschützen. Elf unterschiedliche Spieler haben für die Bullen in dieser Saison getroffen. Angeführt wird die interne
Torschützenliste von Noah Okafor (7), gefolgt von Benjamin Šeško (5), Fernando und Junior Adamu (jeweils 4). Solets 1:1 am vergangenen Samstag gegen den LASK war das dritte Verteidiger-Tor, vor dem für
höhere Aufgaben berufenen Franzosen hatten schon Innenverteidiger Strahinja Pavlović und Rechtsverteidiger Ignace Van der Brempt getroffen. Komplettiert wird die bunte Bullen-Schützenliste von Maurits Kjaergaard, Dijon Kameri, Nicolás Capaldo (jeweils 2) sowie Ergänzungsspieler Youba Diarra (1).
„Es zeigt einfach, was für eine geile Mentalität wir haben. Wie wir uns immer wieder aufraffen, nicht an die Champions League und Dinamo Zagreb denken, sondern völlig fokussiert auf die Aufgabe sind, um möglichst noch ein Tor zu machen. Da gibt es ein großes Lob, denn das ist nicht selbstverständlich“, meinte Trainer Jaissle nach dem Remis gegen den LASK.
Die Aufgabe am Mittwoch (18.45 Uhr) gegen Kroatiens Rekordmeister wird ungleich schwieriger. „Es
wird eine zache Partie“, bemühte Jaissle seinen österreichischen
Wortschatz. „Eine Partie auf Augenhöhe. Da treffen die zwei Serienmeister
aus ihren Ländern aufeinander. Zagreb ist momentan unglaublich stark unterwegs“, sagte der Bullen-Coach und verwies darauf, dass Dinamo in der Champions-League-Gruppe gegen Chelsea gewonnen hat (1:0).
Bei der unmittelbaren Matchvorbereitung will sich Jaissle deshalb nicht in die Karten blicken lassen. Sowohl die Einheit am Montag als
auch das Abschlusstraining am Dienstag wurde bzw. wird in Taxham hinter verschlossenen Türen abgehalten. Zuvor gab Solet, Salzburgs elfter Torschütze im Bunde, aber noch ein Versprechen ab: „Insgesamt war das gegen den LASK zu wenig von uns,
wir können es besser. Gegen Zagreb wird man ein anderes Salzburger Team sehen.“