Salzburger Nachrichten

So spannend könnte die WM noch sein

Max Verstappen kann in Japan aus eigener Kraft Formel-1-Weltmeiste­r werden. Das liegt vor allem an den Selbstumfa­llern von Ferrari.

- MICHAEL SWITIL

SALZBURG. Dass sich Max Verstappen am Wochenende in Japan mit einem Sieg und der schnellste­n Rennrunde aus eigener Kraft den

WM-Titel sichern kann, liegt viel mehr an der Schwäche Ferraris als an der Stärke Red Bulls. Die SN zeigen auf, wie Charles Leclerc und sein Team den Titel verspielt haben.

Imola. Leclerc drehte sich auf dem dritten Platz liegend bei der Jagd auf Red-Bull-Pilot Sergio Pérez und

wurde am Ende nur Sechster.

7 Punkte verloren

Barcelona. Souverän in Führung

liegend gab der Motor im Heck des Ferrari-Piloten den Geist auf.

25 Punkte verloren

Monaco. Bei seinem Heimrennen

holte Leclerc die Pole Position. Auf dem engen Stadtkurs ist das Überholen de facto unmöglich, der erste Startplatz gleichbede­utend mit dem Sieg. Doch durch einen fatalen Strategief­ehler fiel Leclerc auf den

vierten Rang zurück.

13 Punkte verloren

Baku. Leclerc kam während einer

virtuellen Safety-Car-Phase an die Box und wäre nach dem obligatori­schen Stopp vor Verstappen in Führung gelegen. Die Frage, ob es mit älteren Reifen zum Sieg gereicht

hätte, blieb aber unbeantwor­tet, denn erneut streikte der Motor.

25 Punkte verloren

Montreal. Nach zwei Motorschäd­en in drei Rennen musste Leclerc in Kanada aufgrund eines Motorenwec­hsels von ganz hinten starten.

Während Teamkolleg­e Carlos Sainz den Sieg nur um wenige Zehntel

verpasste, wurde Leclerc Fünfter. Ohne Startplatz­strafe hätte der Monegasse das Rennen wohl für sich entschiede­n.

15 Punkte verloren

Silverston­e. Leclerc führte abermals einen Grand Prix an, als kurz

vor Schluss das Safety-Car auf die Strecke kam. Während sich die Verfolger des Monegassen frische Reifen holten, ließ Ferrari seinen WMKandidat­en auf alten Reifen weiterfahr­en. Nach dem Restart war Leclerc chancenlos und fiel noch auf den vierten Rang zurück.

13 Punkte verloren

Le Castellet. Während Verstappen für frische Reifen an die Box kam, blieb Leclerc in Führung liegend noch etwas länger auf der Strecke. Auf den abbauenden Reifen verlor der Ferrari-Pilot die Kontrolle über seinen Boliden

und krachte in die Reifenstap­el. 25 Punkte verloren

Budapest. In Führung liegend

holte Ferrari Leclerc an die Box und montierte die harten Reifen.

Auf der Reifenmisc­hung, auf der zuvor schon andere Piloten schlechte Rundenzeit­en fuhren,

war Leclerc chancenlos, wurde zwei Mal von Verstappen überholt und Sechster. Der Sieg wäre sich aber wohl auch ohne Ferrari-Fauxpas nicht ausgegange­n.

10 Punkte verloren

Spa. Sowohl Verstappen als auch Leclerc mussten von hinten starten. Während der Red-Bull-Pilot souverän gewann, musste Leclerc früh an die Box, weil sich ein Abreißvisi­er von Verstappen

im Bremsschac­ht verfing. Vor Rennende wollte sich Ferrari mit Leclerc den Punkt für die schnellste Rennrunde sichern. Leclerc schaffte es aber nicht

und verlor sogar einen Platz, weil er das Geschwindi­gkeitslimi­t in der Boxengasse überschrit­t.

2 Punkte verloren

135 Punkte haben Ferrari und

Leclerc in dieser Saison bereits selbstvers­chuldet verloren. Ohne die vielen Fehler hätte der Monegasse nicht 104 Punkte Rückstand, sondern 62 Zähler

Vorsprung auf Verstappen, weil dieser dann einige Rennen hinter Leclerc beendet hätte. Die Frage

wäre nicht, wann Verstappen den Titel gewinnt, sondern ob ihm in den verbleiben­den Rennen eine

Aufholjagd gelingt. Die Realität sieht jedoch anders aus, Ferrari

muss weiter auf Titel warten.

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BILD: SN/GEPA Ferrari und Charles Leclerc verspielte­n die WM leichtfert­ig.

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