Das Gatter wird bis Ende 2024 „entjagt“
Zahl der Wildschweine in der Antheringer Au muss reduziert werden. Ein Zaun wird bleiben – und die Bejagung auch nach Übernahme des Landes nötig sein.
ANTHERING. Vor fast 40 Jahren gab es die ersten Gespräche über einen Kauf der Antheringer Au durch das Land, nun steht eine Einigung. „Ich persönlich habe
nicht mehr daran geglaubt“, sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer am Montag bei einem gemeinsamen Pressegespräch mit Naturschutzlandesrätin Daniela Gutschi (beide ÖVP), Umweltreferent LH-Stv. Heinrich Schellhorn (Grüne) und Landesrätin
Andrea Klambauer (Neos). Die rund 500 Hektar haben ihren Preis: 37 Millionen Euro fließen an Eigentümer Maximilian Mayr Melnhof.
Mit der Aufweitung der Salzach könne nicht nur die Artenvielfalt gefördert, sondern auch einer weiteren Eintiefung der
Salzach und einem Durchbruch der Flusssohle entgegengewirkt
werden. „Das wäre eine Umweltkatastrophe ersten Ranges“, sagte Haslauer, der noch einen weiteren Vorzug einer Renaturierung im Zusammenhang mit
künftigen Kraftwerksbauten im Bundesland erkennen will: „Da
brauchen wir auch Ausgleichsflächen.“
Wobei sich für das Land die Kosten in Grenzen halten. Von den 37 Millionen Euro kommen 23 Millionen Euro aus einem EUFonds. „Der Rest kommt aus
Wertpapieren, die das Land aus dem Finanzskandal herüberretten musste. Die haben sich gut entwickelt.“Für elf Millionen für den Hochwasserschutz muss der Bund aufkommen, zehn Millionen Euro werden für die Renaturierung veranschlagt, wovon 60 Prozent über EU-Fördermittel finanziert werden sollen. Die restlichen vier Millionen Euro bleiben dem Land, das wiederum auf bis zu fünf Millionen Euro aus dem Biodiversitätsfonds des Klimaministeriums hofft.
Die Vorbereitungen für die Renaturierung laufen schon länger. „Seit mehr als einem Jahr arbeitet
eine Projektgruppe“, sagte Gutschi. Wie in Weitwörth sollen
Wege und Aussichtsplattformen für Besucherinnen und Besucher entstehen. Die Landesrätin rechnet damit, dass die Umsetzung Jahre dauern wird. Zur Veranschaulichung: 2016 hat das Land 127 Hektar der Weitwörther Au
gekauft, die Bauarbeiten wurden im Vorjahr fertiggestellt.
Mit den Arbeiten in der Antheringer Au dürfte frühestens Ende 2024 begonnen werden. Die Zeit
bis dahin solle etwa für die „Entjagung“des bisherigen Gatters dienen, wie Haslauer meinte. Mayr Melnhof sagte, man habe sich diese Zeit ausbedungen, um
das „waidgerecht“zu erledigen. „Wir wollen nicht im Auftrag des Naturschutzes ein Massaker anrichten.“Auch wenn das bestehende Gatter aufgelassen werde, einen „Abwehrzaun“um das Gelände werde es jedenfalls weiterhin brauchen, um benachbarte Landwirte vor Wildschäden zu schützen, sagte Mayr Melnhof. Die Bestände an Schwarz- und Damwild sollen bis Ende 2024 sukzessive auf ein einem Auwald
entsprechendes Ausmaß reduziert werden – das wären etwa zwei bis vier Wildschweine pro 100 Hektar statt der aktuell 130
Tiere (Winterstand). Um diesen