Gedenktafel ist verschwunden
Hallein rätselt: Wo ist das kleine Denkmal für Wurstfabrikant und Opernstar?
HALLEIN. Er war eine schillernde Figur in Hallein: der Metzger, Salamifabrikant und Opernsänger Hubert Grabner. Den Künstler und außergewöhnlichen Menschen hat der Salzburger Gregor Hauser in seinem Buch
über Österreichs Tenöre gewürdigt. Dem Autor ist nun aufgefallen, „dass die schöne Gedenktafel am Grabnerhaus verschwunden ist“. Angeblich sei das schon vor etlichen Monaten passiert.
Vor zehn Jahren wurde die Tafel in der Thunstraße als Nummer 1 der Reihe „Halleiner Stadtgeschichte(n)“feierlich enthüllt. Für Hauser wäre es unverständlich, wenn die Stadtgemeinde die Tafel wissentlich entfernt hätte.
Der Halleiner Historiker Wolfgang Wintersteller, der einen Teil des Texts auf der Tafel verfasst
hat, ging nach einem Hinweis der Sache nach. Er habe im Wirtschaftshof der Gemeinde die
Auskunft erhalten, dass sich die Tafel dort befinden soll und dass sie an dem Gebäude wieder angebracht werde, sagte Wintersteller in der vergangenen Woche.
Am Montag erkundigte sich das Büro des Bürgermeisters –
nach einer SN-Anfrage – im Wirtschaftshof. Die Antwort: Die Gedenktafel sei weder vom Wirtschaftshof demontiert worden noch sei sie dort gelagert. Mit der
Angelegenheit befasst ist auch das Kulturbüro der Stadt. Leiterin
Eszter Fürjesi spricht von einem „Mysterium“. „Wir finden das schade.“Möglicherweise habe irgendwer die Tafel bei Umbauarbeiten abgenommen. Es sehe nicht nach einem Gewaltakt aus. Eines stehe fest: „Die Gemeinde
hat sie nicht abmontiert.“Das – übrigens vom Hochwasser 2021 stark betroffene – Haus ist in Privateigentum. Wenn das Stück verschollen bleibt, wird überlegt, es neu anzufertigen.
Hubert Grabner (1912–1983), Sohn eines Metzgers, stammte aus der Steiermark. 1937 kaufte er
mit seiner Salzburger Ehefrau den Gasthof Auböck in Hallein.