Ehemaliges Freudenhaus hat
Das Maison de Plaisir in der Steingasse war das älteste Etablissement Salzburgs. Nun hat die Immobilie einen neuen Eigentümer. Ein Hotelbetrieb wäre theoretisch möglich.
SALZBURG. Die Ursprünge des Maison de Plaisir in der Steingasse mit der Nummer 24 liegen im 17. Jahrhundert. Begonnen wurde
mit dem Gerberhandwerk, erst später wurde ein „Haus der Gelüste“daraus. Geleuchtet haben die roten Laternen des ältesten
Etablissements Salzburgs schon seit Jahren nicht mehr. „Dauerhaft geschlossen“, zeigt ein Interneteintrag.
Im Grundbuch findet sich nun ein neuer Eigentümer des Objekts. Gekauft hat das historische Gebäude, das die Steingasse mit der Imbergstraße verbindet, die m2 Privatstiftung. Dahinter stehen Salzburger Immobilienentwickler, die auch schon in andere
Großprojekte in und um Salzburg investiert haben.
Zum Verkauf stand das ehemalige Etablissement schon seit Längerem. 1,65 Millionen Euro
flossen im Mai für das Gebäude an den vorherigen Eigentümer,
die Imberg-Invest GmbH. „Samt allem rechtlichen und tatsächlichen Zubehör“, ist im Kaufvertrag notiert. Besonders groß ist die Gesamtfläche nicht: 92 Quadratmeter werden ausgewiesen.
Viel Geld wird wohl auch noch in die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes fließen.
Aus gut informierten Kreisen ist zu hören, dass der neue Eigentümer mit einem kleinen Hotel spekuliere, das sich möglichst selbstständig führen solle. Quasi
ein Automatenhotel. Mit dem
Bordellbetrieb dürfte es dann
wohl endgültig vorbei sein. Für die Verpflegung der Gäste könnte
jedenfalls gesorgt sein. Die Käufer treten auch als Geschäftsführer der ZeMa Betriebs GmbH auf, diese betreibt das Restaurant auf der Steinterrasse.
Gebäude steht unter Denkmalschutz
Theoretisch dürfte man in der Steingasse auch ein Hotel errichten, heißt es aus dem Büro von
Vizebgm. Barbara Unterkofler (ÖVP). Da bis dato nur ein Bordellbetrieb geführt wurde und sich keine Wohnungen im Haus befanden, sei eine touristische Lösung möglich. Die Regelung, dass kein Wohnraum in der Altstadt verschwinden dürfe, greife daher
bei diesem Objekt nicht. Wie es nun definitiv mit dem Gebäude
weitergeht, weiß man auch bei der Baubehörde nicht. Bis dato
liege kein Ansuchen vor, heißt es aus dem Magistrat. Der neue Eigentümer will noch nicht über das Projekt sprechen. Er sagt auf
Anfrage, dass es für Konkretes zu früh sei.
Rund um das Maison de Plaisir ranken viele Geschichten: An den Häuserwänden in der Steingasse sind Kratzspuren eines Panzers zu sehen. Diese sollen von betrunkenen US-Soldaten stammen. Touristenführer erzählen, dass Soldaten im Mai 1945 mit dem Panzer direkt ins Bordell
fahren wollten.