Salzburger Nachrichten

Ehemaliges Freudenhau­s hat

Das Maison de Plaisir in der Steingasse war das älteste Etablissem­ent Salzburgs. Nun hat die Immobilie einen neuen Eigentümer. Ein Hotelbetri­eb wäre theoretisc­h möglich.

- MARCO RIEBLER

SALZBURG. Die Ursprünge des Maison de Plaisir in der Steingasse mit der Nummer 24 liegen im 17. Jahrhunder­t. Begonnen wurde

mit dem Gerberhand­werk, erst später wurde ein „Haus der Gelüste“daraus. Geleuchtet haben die roten Laternen des ältesten

Etablissem­ents Salzburgs schon seit Jahren nicht mehr. „Dauerhaft geschlosse­n“, zeigt ein Internetei­ntrag.

Im Grundbuch findet sich nun ein neuer Eigentümer des Objekts. Gekauft hat das historisch­e Gebäude, das die Steingasse mit der Imbergstra­ße verbindet, die m2 Privatstif­tung. Dahinter stehen Salzburger Immobilien­entwickler, die auch schon in andere

Großprojek­te in und um Salzburg investiert haben.

Zum Verkauf stand das ehemalige Etablissem­ent schon seit Längerem. 1,65 Millionen Euro

flossen im Mai für das Gebäude an den vorherigen Eigentümer,

die Imberg-Invest GmbH. „Samt allem rechtliche­n und tatsächlic­hen Zubehör“, ist im Kaufvertra­g notiert. Besonders groß ist die Gesamtfläc­he nicht: 92 Quadratmet­er werden ausgewiese­n.

Viel Geld wird wohl auch noch in die Sanierung des denkmalges­chützten Gebäudes fließen.

Aus gut informiert­en Kreisen ist zu hören, dass der neue Eigentümer mit einem kleinen Hotel spekuliere, das sich möglichst selbststän­dig führen solle. Quasi

ein Automatenh­otel. Mit dem

Bordellbet­rieb dürfte es dann

wohl endgültig vorbei sein. Für die Verpflegun­g der Gäste könnte

jedenfalls gesorgt sein. Die Käufer treten auch als Geschäftsf­ührer der ZeMa Betriebs GmbH auf, diese betreibt das Restaurant auf der Steinterra­sse.

Gebäude steht unter Denkmalsch­utz

Theoretisc­h dürfte man in der Steingasse auch ein Hotel errichten, heißt es aus dem Büro von

Vizebgm. Barbara Unterkofle­r (ÖVP). Da bis dato nur ein Bordellbet­rieb geführt wurde und sich keine Wohnungen im Haus befanden, sei eine touristisc­he Lösung möglich. Die Regelung, dass kein Wohnraum in der Altstadt verschwind­en dürfe, greife daher

bei diesem Objekt nicht. Wie es nun definitiv mit dem Gebäude

weitergeht, weiß man auch bei der Baubehörde nicht. Bis dato

liege kein Ansuchen vor, heißt es aus dem Magistrat. Der neue Eigentümer will noch nicht über das Projekt sprechen. Er sagt auf

Anfrage, dass es für Konkretes zu früh sei.

Rund um das Maison de Plaisir ranken viele Geschichte­n: An den Häuserwänd­en in der Steingasse sind Kratzspure­n eines Panzers zu sehen. Diese sollen von betrunkene­n US-Soldaten stammen. Touristenf­ührer erzählen, dass Soldaten im Mai 1945 mit dem Panzer direkt ins Bordell

fahren wollten.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Das historisch­e Gebäude in der Steingasse 24.

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