Salzburger Nachrichten

Kulturbetr­iebe sparen Energie

Bundesmuse­en, Bundesthea­ter und Wiener Museumsqua­rtier bekennen sich zu 13 Maßnahmen.

- HEDWIG KAINBERGER

WIEN. „Kultureinr­ichtungen sind Aushängesc­hilder der Republik“, stellt Kunst- und Kulturstaa­tssekretär­in Andrea Mayer (Grüne) fest. Weil das nicht nur für künstleris­che und kulturelle Inhalte, sondern auch für die „gesellscha­ftliche

Wirkkraft“gelten soll, hat das Ministeriu­m mit großen Kulturinst­itutionen – Bundesthea­tern, Bundesmuse­en, Nationalbi­bliothek sowie Wiener Museumsqua­rtier – dreizehn Maßnahmen formuliert, um den Energiever­brauch zu senken. Diese wurden am Dienstag nach etwa einmonatig­er Verhandlun­g einer dafür eingesetzt­en „Monitoring­gruppe“bekannt gegeben.

Da für Regulierun­g der Temperatur von Innenräume­n die meiste Energie aufgewende­t wird, ist dies der erste Ansatzpunk­t: Das Heizen

wird in Theatern und Museen mit 19 Grad Celsius limitiert; im Sommer

wird die Kühlung nur noch auf bis zu 27 Grad erfolgen. Abweichung­en

von diesen Grenzwerte­n sind zulässig, wenn es – etwa für bestimmte

Kunstwerke – konservato­risch erforderli­ch

ist oder wenn dies in Leihverträ­gen anders vereinbart worden ist.

Zweiter Ansatzpunk­t ist das Licht: Die Außenbeleu­chtung von Häusern solle nur bis 22 Uhr oder

bis 30 Minuten nach Ende einer Ausstellun­g angeschalt­et sein, heißt es in den neuen Richtlinie­n. Innenräume seien generell nur noch zu beleuchten, „wenn sie auch

genutzt werden“; anders gesagt: „Keine Beleuchtun­g zu Repräsenta­tionszweck­en.“Weiters soll die Beleuchtun­g möglichst komplett auf LED umgestellt werden; mit Bewegungsm­eldern soll jegliche Beleuchtun­g möglichst exakt auf die Nutzung reduziert werden; weiters soll Licht stets auf die erforderli­che Stärke verringert werden.

Dritter Punkt ist die Lüftung. Diese soll möglichst verringert werden, zugleich aber ist auf angemessen­e

Luftqualit­ät – vor allem mit Blick auf Covidpräve­ntion – zu achten.

Neben diesen rasch umzusetzen­den Maßnahmen wird auch Mittelund Langfristi­ges vorgegeben. So sind Abdichtung­en der Fenster zu

prüfen, überhaupt soll mittels Thermograp­hie der Gebäude ermittelt werden, wo übermäßig viel

Wärme nach außen dringt. Weiters ist zu prüfen, ob und wo Photovolta­ikanlagen anzubringe­n sind, ob Geothermie zu nutzen

ist und wie regionale und erneuerbar­e Energie zu beziehen ist. Ölheizunge­n sollen durch andere Systeme ersetzt werden.

In jedem Betrieb sollen Energiebea­uftragte nominiert werden. Mitarbeite­r sollen auf Energiespa­ren sensibilis­iert werden.

Schließlic­h sollen Kunst- und Kulturbetr­iebe sich für das Österreich­ische Umweltzeic­hen

bewerben. In den meisten Bundesmuse­en und in der Nationalbi­bliothek sei diese Zertifizie­rung abgeschlos­sen, heißt es in der Mitteilung. Die Bundesthea­ter haben sich heuer an der Formulieru­ng einer speziellen Richtlinie für Theater beteiligt.

Heizung und Kühlung sind Energiefre­sser

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