Australien will Koalas und Wombats retten
Auf keinem anderen Kontinent sind mehr Tierarten ausgestorben als in Australien. Das soll sich nun ändern.
SYDNEY. Australiens Labor-Regierung will mit einem neuen Aktionsplan die einmalige Tier- und Pflanzenwelt des Kontinents besser vor Gefahren schützen und das dramatische Artensterben stoppen. Im Zentrum des auf zehn Jahre angelegten Plans von Umweltministerin Tanya Plibersek stehen zunächst 110 Arten und 20 Regionen von besonders hohem Naturwert, wie Kangaroo Island vor South Australia und der Kakadu-Nationalpark im tropischen Norden. Die Arten, denen vorrangig geholfen werden soll, seien von unabhängigen Expertinnen und Experten ausgewählt worden, sagte sie.
Dazu gehören etwa endemische Beuteltiere – die nur in Australien vorkommen – wie Koalas und
Wombats, Opossums, der Rotschwanz-Rabenkakadu, der Australische Seelöwe und das Bürstenschwanz-Felskänguru. Auch verschiedene Fisch-, Frosch- und Reptilienarten sowie 30 Pflanzenarten stehen auf der Liste.
Ziel der Regierung ist es, die unter anderem vom Klimawandel und vom Verlust ihres natürlichen Lebensraums bedrohten Spezies besser zu schützen und vom Aussterben bedrohte Populationen wiederzubeleben. Gerade kleinere Tiere werden in Down Under zudem von wilden Katzen (Felis catus) gejagt, die während der europäischen Besiedelung eingeführt wurden und
heute zum Aussterben verschiedener Arten beitragen. „Unser bisheriger Ansatz hat nicht funktioniert“, erklärte die Umweltministerin. „Australien ist der weltweite Spitzenreiter beim Aussterben von Säugetieren.“
Der Handlungsbedarf sei noch nie größer gewesen.
Erst im Juli dieses Jahres hatte die Ministerin den Bericht zum Zustand der australischen Umwelt (State of the Environment Report 2021) vorgestellt – mit schockierenden Zahlen: Seit seiner Kolonisation 1788 sind demnach auf dem
roten Kontinent 39 Säugetierarten ausgestorben, mehr als auf jedem anderen Kontinent. Seit der Veröffentlichung des vorhergehenden
Reports 2016 wurden 17 Säugetierarten, 17 Vogelarten und 19 Froscharten in die Liste der bedrohten Arten aufgenommen beziehungsweise mittlerweile als „vom Aussterben bedroht“eingestuft.
„Durch die Priorisierung von 110 Arten und 20 Orten wird der Plan
Maßnahmen dort vorantreiben, wo sie am dringendsten benötigt werden“, erklärte Umweltministerin Plibersek. Davon werde
letztlich auch andere bedrohte Flora und Fauna, die in diesen Lebensräumen heimisch ist, profitieren.
Die Zeitung „Sydney Morning Herald“sprach von einem „mutigen“und „ehrgeizigen“Plan der Ministerin. Die konservative Vorgängerregierung stand wegen ihrer passiven Haltung in der Umweltpolitik immer wieder schwer in der Kritik.
39 Säugetierarten sind bereits ausgestorben