Vom Bier zu den Lipizzanern
Alfred Hudler soll in den kommenden fünf Jahren die Geschicke der Hofreitschule leiten. Mit der Schule der hohen Reitkunst ist der erfolgreiche Manager bisher noch nicht vertraut.
Mit einer Überraschung endete der Bewerbungsprozess um den neuen Geschäftsführer in der Spanischen Hofreitschule. Alfred Hudler heißt der Mann, der als Sieger hervorging und Brancheninsidern bislang völlig unbekannt war.
Denn der langjährige Leistungssportler kommt aus der Getränkebranche: Er begann seine Karriere 1991 bei Vöslauer, wurde 1995 Vorstandsvorsitzender der Vöslauer
Mineralwasser AG und wechselte 2018 in die Konzernholding Ottakringer
„Ich freue mich sehr auf die Aufgabe.“
Getränke AG, wo er bis vor einigen Monaten als Vorstandssprecher fungierte. Lipizzaner kannte der studierte Betriebswirt bislang
bestenfalls von einer Vorstellung in der Hofreitschule. Martin Winkler,
Aufsichtsratschef des Traditionsunternehmens, sagte am Mittwoch: „Hudler bringt kein Wissen über die Hohe Schule der klassischen Reitkunst mit.“Dasselbe gilt für die Erhaltung der traditionsgemäßen Zucht der Lipizzaner in Piber. Das sei aber auch nicht notwendig, es gehe um Managementaufgaben, so Winkler. Es gebe genügend Mitarbeiter in der Hofreitschule mit entsprechendem Know-how, die dem neuen Chef zur Seite stünden.
Das gesamte Kontrollgremium sah es offensichtlich genauso: Alfred Hudler wurde in der Sitzung am Mittwoch einstimmig für fünf
Jahre bis 30. November 2027 bestellt. Winkler lobte den zweifachen
Familienvater als Teamplayer und
Topmanager. „Gerade in herausfordernden Zeiten gilt es, die Spanische Hofreitschule als für Österreich so wichtige Visitenkarte für
weitere Generationen relevant, attraktiv, einzigartig und faszinierend zu gestalten“, sagte Winkler. Hudler zu seiner Bestellung: „Ich freue
mich sehr auf die Aufgabe und die Zusammenarbeit mit den Menschen.“Für Hudler sprachen seine
umfangreiche Führungserfahrung mit Unternehmen in vergleichbarer
Größe und dass er schon bisher traditionsreiche Marken aufgebaut habe. Aufsichtsratschef Winkler zufolge sei Hudlers Aufgabe jetzt, aus der Tradition Neues zu entwickeln. Im Gegensatz zur Bestellung der derzeitigen Chefin Sonja Klima war das Landwirtschaftsministerium als Eigentümerin der Institution diesmal nicht eingebunden. „So
unpolitisch ist noch keine Ausschreibung abgelaufen“, hieß es.