Salzburger Nachrichten

Ein Band schützt Tiere und Pflanzen

Das Grüne Band gilt mit seinen fast 13.000 Kilometern als längster Biotopverb­und der Welt und bietet einer Vielzahl an Pflanzen und Tieren ungestörte­n Lebensraum. Viele Freiwillig­e halfen tatkräftig mit.

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Während des Kalten Krieges veränderte­n die Spannungen auf beiden Seiten des ehemaligen Eisernen Vorhangs die Welt. Doch die Natur entlang der Grenze war vor großen Veränderun­gen geschützt. Die Grenze schuf eine einzigarti­ge Kontinuitä­t natürliche­r Lebensräum­e, die sich über die gesamte Länge des europäisch­en Kontinents erstrecken. Nun ist es unsere gemeinsame Aufgabe als europäisch­e Gemeinscha­ft, den Frieden zu sichern

und das längste grüne Netzwerk Europas zu schützen – damit Natur und Mensch zusammenwa­chsen können. Die Initiative European Green Belt hat sich dieser Aufgabe verschrieb­en.

Fast 150 Regierungs- und Nichtregie­rungsorgan­isationen, ein Netzwerk von Partnersch­aften in 24 Ländern, überbrücke­n ökologisch­e, kulturelle und geografisc­he Grenzen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs,

um eine sichere und nachhaltig­e Zukunft für das European Green Belt zu gewährleis­ten.

Von Finnland bis zum Schwarzen Meer zieht sich der Biotopverb­and Grünes Band

Europa. 1300 Kilometer der insgesamt fast 13.000 Kilometer befinden sich in Österreich.

Das Grüne Band verbindet auf dem Gebiet des ehemaligen Eisernen Vorhangs unterschie­dlichste Habitate und ist Lebensraum und Zufluchtso­rt für eine Vielzahl bedrohter Tierund Pflanzenar­ten. Als wichtige grüne Infrastruk­tur ist es das Rückgrat eines paneuropäi­schen Biotopverb­unds. In einer breit an-

gelegten Initiative setzen sich deshalb Regierungs­und Nichtregie­rungsorgan­isationen aus 24 Anrainerst­aaten für den Schutz und die Entwicklun­g des Lebensraum­verbundes

vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer ein. Der Naturschut­zbund in Österreich war dabei aktiv bei der Gründung der European Green Belt Associatio­n am 22. September 2014 beteiligt. Rund um dieses Datum werden seitdem jährlich die Internatio­nal Green Belt Days gefeiert.

Das Grüne Band in Österreich ist vielerorts geprägt von extensiver Kulturland­schaft, die aber regelmäßig, oft von Hand, gepflegt werden muss. Dabei ist man auf die Tatkraft Freiwillig­er angewiesen: So hat der Naturschut­zbund auch diesen Sommer Naturinter­essierte

ab 18 Jahren dazu eingeladen, bei den GreenBelt-Working-Camps für seltene Arten Hand anzulegen. Neben gemeinscha­ftlichen Arbeiten wie Entbuschen von Feuchtwies­en und Mähen von Magerrasen wird auch die nähere Umgebung samt regionaler Artenvielf­alt erkundet. Beim Begleitpro­gramm kamen auch Diskussion­en und fachlicher Austausch nicht zu kurz. Durch ihre Unterstütz­ung leisteten die Teilnehmen­den einen unersetzba­ren Beitrag für den Schutz und Erhalt dieser vielfältig­en Biotope am Grünen Band.

In Oberösterr­eich wurde so mit der Mahd durch Sensen und über das Entbuschen am Grenzflüss­chen beispielsw­eise der Lebensraum

für Wachtelkön­ig und Braunkehlc­hen gesichert.

Auch im Thayatal im Weinvierte­l in Niederöste­rreich fanden die Camps statt. Im Fokus standen nicht nur Arbeiten, um den Naturraum für Tiere und Pflanzen zu sichern, sondern auch die gemeinsame Erkundung der Natur und Landschaft.

Eine neue Grenzmarke macht nun auf das Grüne Band aufmerksam: Schattendo­rf im

Burgenland ist die erste Gemeinde, in der eine solche Grenzmarke anhand eines Obelisken errichtet wurde. Dabei dient die jahrhunder­tealte Tradition der Grenzstein­e als Vorbild – sie kennzeichn­en Staatsgren­zen, ohne eine

Barriere für Mensch und Tier darzustell­en.

Die neu errichtete Grenzmarke macht das Grüne Band als besonderes Naturrefug­ium

und Kulturraum sichtbar und informiert über die Entwicklun­g von damals bis heute. Auf Deutsch und Ungarisch erfahren Interessie­rte mehr über den historisch­en Hintergrun­d, das gemeinsame Naturerbe in der Region, die

grenzübers­chreitende­n Naturschut­zmaßnahmen sowie über das Grüne Band Europa. Gemeinsam mit 151 Gemeinden am Grünen Band will der Naturschut­zbund so ein Bewusstsei­n für die weitgehend unberührte Natur am ehemaligen Eisernen Vorhang schaffen.

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BILD: SN/NATURSCHUT­ZBUND OBERÖSTERR­EICH Damit die vielfältig­en Biotope am Grünen Band Europas erhalten bleiben, braucht es engagier- te Freiwillig­e, die tatkräftig anpacken und mithelfen.
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Die Zwergohreu­le lebt in dem Naturrefug­ium am ehemaligen Eisernen Vorhang.

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