Die Lobau darf nicht sterben –Bedrohung der Gewässer
Flüsse sind Lebensadern und spezieller Lebensraum für eine Vielzahl an Pflanzen und Tieren. Sie dürfen nicht verschwinden.
Der Internationale Tag der Flüsse (World Rivers Day) hat dieses Jahr am 25. September stattgefunden. Er
war zugleich ein Tag des Wassers. Ob Donau, Mur, Inn oder Drau – Fließgewässer prägen Landschaften und Lebensräume, sind untrennbar mit den umgebenden Ökosystemen verbunden, stehen mit dem Grundwasser in permanentem Austausch und beeinflussen als Hochwässer das Umland.
Wie Moore sind auch Auen wasserabhängige Landschaftsteile, die wie ein Schwamm Wasser aufnehmen können. Damit leisten sie einen
wichtigen Beitrag für den natürlichen Hochwasserschutz und den
Wasserrückhalt in der Landschaft. Gerade in extremen Trockenzeiten ist diese Speicherfähigkeit enorm wichtig. Naturnahe und vielfältig vernetzte Flüsse wirken positiv auf das Lokalklima und den Wasserhaushalt ganzer Regionen.
Dass Feuchtgebiete und Auen immer weniger Wasser führen und teilweise sogar austrocknen, ist
nicht nur Folge des Klimawandels, sondern zeugt auch vom bisherigen Umgang mit Fließgewässern. Flüsse
wurden lange Zeit begradigt, Auen
hinter Dämme gelegt. Die Wiener Lobau ist ein Beispiel dafür: Sie ist zwar Teil des Nationalparks DonauAuen, leidet aber seit Jahrzehnten unter immer dramatischerem Wasserverlust. Auengewässer verlanden, das Grundwasser geht zurück.
Die austrocknende Landschaft lässt auch die Artenvielfalt schwinden. „Um die Lobau zu retten, braucht es
jetzt sofort Lösungen. Der im Auftrag von Bürgermeister Ludwig gegründete Arbeitskreis braucht jede Unterstützung, damit die dringend anstehenden Maßnahmen kurzfristig umgesetzt werden können“, appelliert Maria Hoi-Leitner, Präsidentin des Naturschutzbundes
Wien. Die Renaturierung von Fließgewässern und der von ihnen geprägten
Lebensräume wird immer wichtiger für eine strategische Klimawandelanpassung – gerade in Hinblick auf Hochwasserkatastrophen. Dämme müssen zurückverlegt werden, damit wieder aktive Auen entstehen können. Durch die Anbindung von Altarmen an Fließgewässer sollen Oberflächengewässer vernetzt werden. Der Schutz der
Böden und eine verbesserte Grundwasseranreicherung sind weitere wichtige Schwerpunkte.
Den Fließgewässern und Flusslandschaften muss zum Wohl von Mensch und Natur wieder mehr
Raum gegeben werden. So können artenreiche, dynamische Lebensräume für Tiere und Pflanzen entstehen.