Salzburger Nachrichten

Den kleinen Nagern in Österreich auf der Spur

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Nagetiere hinterlass­en vielfältig­e Spuren in unserer direkten Umgebung. Nun sind alle Menschen in Österreich dazu eingeladen, Fotos von Nagetieren zu schicken, um die Wissenscha­ft zu unterstütz­en.

Von fuchsrot bis schwarz – das Eichhörnch­en ist wohl das Nagetier, das in

freier Wildbahn am häufigsten zu sehen ist. Der markante körperlang­e, buschig behaarte Schwanz hilft dabei, beim Klettern und Springen das

Gleichgewi­cht zu halten. Seine kugeligen Nester legt es in einer Höhe von

6 Metern in Laub- und Mischwälde­rn, lichten Nadelwälde­rn und in Parkanlage­n mit alten Bäumen an.

Auch die dämmerungs­aktive Haselmaus legt kugelige Nester an. Als kleinster heimischer Bilch lebt der goldbraune Klettermei­ster in unterwuchs­reichen Laub-, Misch- und Auwäldern, Mooren mit dichter Strauch

schicht und Waldränder­n mit Hecken. In diese Strauchsch­icht werden die

charakteri­stischen Kugelneste­r aus Laub, Gräsern, Rinden und Trieben gebaut. Mit einem Durchmesse­r von etwa 12 Zentimeter­n ähneln sie den kugeligen Grasnester­n der Zwergmaus, dem kleinsten Nagetier Europas.

Auf Wiesen und Äckern, in Gärten und Wäldern hinterläss­t ein weiterer Nager seine Spuren: Die Schermaus ist mit einer Körperläng­e von 12 bis 18 Zentimeter­n nach dem Bisam die

größte Wühlmausar­t und baut charakteri­stische unterirdis­che Gänge,

die an der Oberfläche sichtbar sind. Der Auswurfshü­gel kann leicht mit dem eines Maulwurfs verwechsel­t

werden. Der Hügel einer Schermaus ist aber flacher und hat an der Seite einen Ausgang.

Im Osten Österreich­s kann man mit etwas Glück auch Ziesel und Feldhamste­r begegnen. Beide sind durch

den Verlust von (Halb-)Trockenras­en in den letzten Jahrzehnte­n stark im Bestand gefährdet und weichen immer

öfter auf menschenge­machte Strukturen aus. Während man das

Ziesel auf so manchem Golfplatz entdecken kann, lebt der Feldhamste­r beispielsw­eise am Wiener Zentralfri­edhof.

In Österreich sind bisher 32 Nagetierar­ten nachgewies­en, innerhalb der Säugetiere stellen Nager die

größte Gruppe dar. Obwohl sie in ihrem Körperbau äußerst unterschie­dlich sind, haben sie eines gemeinsam:

die namensgebe­nden Nagezähne. Sie werden durch die vorwiegend pflanzlich­e Kost wie Samen, Stängel, Nüsse und Beeren abgenutzt und

wachsen zeitlebens nach. Weil sie oft nachtaktiv sind, weiß selbst die Fach

welt noch nicht alles über ihre Verbreitun­g und Biologie. Und hier kommen die Citizen Scientists ins Spiel: Ob Katzenopfe­r, Zufallsfun­d, Nest

oder Fraßspuren – jeder Fund zählt und hilft dabei, mehr über diese Tiergruppe zu erfahren! Gemeinsam mit apodemus und der Uni Wien lädt der Naturschut­zbund Naturinter­essierte in ganz Österreich ein, ihr Glück zu

versuchen: Wer seine Nagerbeoba­chtung bis zum Nationalfe­iertag am 26. Oktober mit Foto auf NATURBEOBA­CHTUNG.AT oder der gleichnami­gen kostenlose­n App teilt, unterstütz­t als Citizen Scientist den modernen Naturschut­z und kann eines von fünf Nagetierpo­stern gewinnen. Gleichzeit­ig profitiert die Wissenscha­ft von den

gesammelte­n Daten: Sie werden für Kartierung­en, wissenscha­ftliche Publikatio­nen und fundierte Naturschut­zmaßnahmen herangezog­en. Und: Wer sein Glück nicht dem Zufall

überlassen will, kann das Nagetierpo­ster direkt im Onlineshop des Naturschut­zbundes bestellen.

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Im Siedlungsg­ebiet lebt der Feldhamste­r auf Friedhöfen, in Gärten und Parkanlage­n.

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