Salzburger Nachrichten

Den Lebensraum Stadt neu gestalten: Eine Jahrhunder­tchance für Salzburg

- Peter Haibach

Laut Schätzunge­n der Vereinten Nationen sollen 2050 mehr als zwei Drittel der Menschen in Städten leben. In Österreich liegt der Anteil bereits bei 58,4 Prozent, in Deutschlan­d sogar bei 77 Prozent. Damit

wächst die Herausford­erung für die Kommunen, für eine höhere Lebensqual­ität ihrer Bewohnerin­nen und Bewohner zu sorgen. Eine Nagelprobe dafür ist eine klimagerec­hte und menschenfr­eundliche Neugestalt­ung der Mobilität.

In der Stadt Salzburg haben die Bürgerinne­n und Bürger mit ihrem Nein zur Erweiterun­g der Mönchsberg­garage ein deutliches Signal gegen – noch mehr – Autoverkeh­r in der Stadt gesetzt. Gleichzeit­ig weist das Land Salzburg gemeinsam mit der Stadt und dem Bund den Weg in die Zukunft. Verkehrsla­ndesrat Stefan Schnöll

hat mit Engagement das Jahrhunder­tprojekt S-Link auf Schiene gebracht. Diese teils unterirdis­che Verlängeru­ng der Lokalbahn durch die Stadt hindurch bis nach Anif und Hallein bietet die einmalige Gelegenhei­t, auch den innerstädt­ischen Verkehr auf der Oberfläche neu zu organisier­en. Die Rainerstra­ße könnte verkehrsen­tlastet zur „Salzburger Mahü“werden. Wer die großartige Wiener Einkaufsme­ile

kennt, weiß eine solche Flanierqua­lität mitten in der Stadt zu schätzen. Internatio­nale Metropolen wie Paris, Zürich, Basel oder Kopenhagen gehen beispielha­ft mit dem Ausbau von großzügige­n Radfahrweg­en und Flächen für die Fußgängeri­nnen und Fußgänger voran. Aber auch österreich­ische Landeshaup­tstädte wie Graz, Linz oder Innsbruck setzen starke Akzente. Im Tourismus werden ökologisch­e Verkehrsko­nzepte mit weniger motorisier­tem Individual­verkehr immer wichtiger. Die ÖBB

beweisen mit ihrem äußerst erfolgreic­hen Nightjet, dass die Menschen gerne auf die

Bahn umsteigen, wenn das Angebot stimmt.

Salzburg hat nicht zuletzt unter touristisc­hen Gesichtspu­nkten mit der Erhaltung

und Erneuerung der Pinzgauer Lokalbahn einen starken Akzent gesetzt. Dafür war

hartnäckig­e Überzeugun­gsarbeit in den Gemeinden nötig. Und doch! Trotz der Unbill durch Hochwasser möchte heute niemand mehr die Pinzgauer Lokalbahn missen. Dasselbe gilt für die Salzburger Lokalbahn,

Den innerstädt­ischen Verkehr in Salzburg neu organisier­en

die als S-Link einen Jahrhunder­tsprung auch für die Erschließu­ng der Salzburger Altstadt machen kann.

Die überpartei­liche Bürgerinit­iative Forum Mobil/Regionale Schienen setzt sich seit seit 40 Jahren für zukunftswe­isende Mobilitäts­konzepte ein. Jährlicher Höhepunkt sind die Internatio­nalen Salzburger

Verkehrsta­ge. Zum 20-Jahr-Jubiläum vom 12. bis 14. Oktober 2022 kommen Vertreter aus Basel, Zürich, Kopenhagen, Paris und anderen verkehrspo­litischen Best-PracticeSt­ädten. Sie zeigen auf, um wie viel lebenswert­er eine Stadt durch neue Mobilitäts­konzepte wird. Für die 21. Internatio­nalen Salzburger Verkehrsta­ge bahnt sich eine jährliche Mobilitäts­woche an, die zukunftswe­isende Ideen unterschie­dlicher Interessen­gruppen zusammenfü­hren wird.

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