Den Lebensraum Stadt neu gestalten: Eine Jahrhundertchance für Salzburg
Laut Schätzungen der Vereinten Nationen sollen 2050 mehr als zwei Drittel der Menschen in Städten leben. In Österreich liegt der Anteil bereits bei 58,4 Prozent, in Deutschland sogar bei 77 Prozent. Damit
wächst die Herausforderung für die Kommunen, für eine höhere Lebensqualität ihrer Bewohnerinnen und Bewohner zu sorgen. Eine Nagelprobe dafür ist eine klimagerechte und menschenfreundliche Neugestaltung der Mobilität.
In der Stadt Salzburg haben die Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Nein zur Erweiterung der Mönchsberggarage ein deutliches Signal gegen – noch mehr – Autoverkehr in der Stadt gesetzt. Gleichzeitig weist das Land Salzburg gemeinsam mit der Stadt und dem Bund den Weg in die Zukunft. Verkehrslandesrat Stefan Schnöll
hat mit Engagement das Jahrhundertprojekt S-Link auf Schiene gebracht. Diese teils unterirdische Verlängerung der Lokalbahn durch die Stadt hindurch bis nach Anif und Hallein bietet die einmalige Gelegenheit, auch den innerstädtischen Verkehr auf der Oberfläche neu zu organisieren. Die Rainerstraße könnte verkehrsentlastet zur „Salzburger Mahü“werden. Wer die großartige Wiener Einkaufsmeile
kennt, weiß eine solche Flanierqualität mitten in der Stadt zu schätzen. Internationale Metropolen wie Paris, Zürich, Basel oder Kopenhagen gehen beispielhaft mit dem Ausbau von großzügigen Radfahrwegen und Flächen für die Fußgängerinnen und Fußgänger voran. Aber auch österreichische Landeshauptstädte wie Graz, Linz oder Innsbruck setzen starke Akzente. Im Tourismus werden ökologische Verkehrskonzepte mit weniger motorisiertem Individualverkehr immer wichtiger. Die ÖBB
beweisen mit ihrem äußerst erfolgreichen Nightjet, dass die Menschen gerne auf die
Bahn umsteigen, wenn das Angebot stimmt.
Salzburg hat nicht zuletzt unter touristischen Gesichtspunkten mit der Erhaltung
und Erneuerung der Pinzgauer Lokalbahn einen starken Akzent gesetzt. Dafür war
hartnäckige Überzeugungsarbeit in den Gemeinden nötig. Und doch! Trotz der Unbill durch Hochwasser möchte heute niemand mehr die Pinzgauer Lokalbahn missen. Dasselbe gilt für die Salzburger Lokalbahn,
Den innerstädtischen Verkehr in Salzburg neu organisieren
die als S-Link einen Jahrhundertsprung auch für die Erschließung der Salzburger Altstadt machen kann.
Die überparteiliche Bürgerinitiative Forum Mobil/Regionale Schienen setzt sich seit seit 40 Jahren für zukunftsweisende Mobilitätskonzepte ein. Jährlicher Höhepunkt sind die Internationalen Salzburger
Verkehrstage. Zum 20-Jahr-Jubiläum vom 12. bis 14. Oktober 2022 kommen Vertreter aus Basel, Zürich, Kopenhagen, Paris und anderen verkehrspolitischen Best-PracticeStädten. Sie zeigen auf, um wie viel lebenswerter eine Stadt durch neue Mobilitätskonzepte wird. Für die 21. Internationalen Salzburger Verkehrstage bahnt sich eine jährliche Mobilitätswoche an, die zukunftsweisende Ideen unterschiedlicher Interessengruppen zusammenführen wird.