Salzburger Nachrichten

Mit 850 km/h durch die Vakuumröhr­e rasen

Vor den Toren der bayerische­n Landeshaup­tstadt entsteht ab sofort die erste Hyperloop-Teststreck­e Europas.

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Es ist nur eine der Visionen von Teslaund Space-X-Gründer Elon Musk: Geht es nach den Vorstellun­gen des berühmt-berüchtigt­en Milliardär­s, sollen irgendwann Menschen und Waren mit annähernd Schallgesc­hwindigkei­t durch luftleere Röhren geschossen werden. Bis es so weit ist, wird es aus heutiger Sicht noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern. Ein kleiner Schritt in Richtung Realisieru­ng eines Hyperloop-Projekts ist nun aber getan: In Ottobrunn vor den

Toren Münchens erfolgte kürzlich der Spatenstic­h zu einer 24 Meter langen Teststreck­e.

Vor fünf Jahren gewann eine Gruppe Münchner Studenten den internatio­nal ausgetrage­nen Hyperloop-Wettbewerb, weil es ihnen gelang, in Los Angeles eine Transportk­apsel auf eine Geschwindi­gkeit von 324 Kilometer in der Stunde zu beschleuni­gen. Im Jahr 2020

wurde aus einer Studierend­eninitiati­ve an der Technische­n Universitä­t München (TUM) ein eigenes Hyperloop-Forschungs­programm

gegründet, wo man seither intensiv an dieser neuartigen Art des Reisens zu Land arbeitet. „TUM Hyperloop

hat es sich zum Ziel gesetzt, die Technologi­e zu entwickeln, um den nachhaltig­en Hochgeschw­indigkeits­verkehr Wirklichke­it werden zu lassen“, so Gabriele Semino, Projektlei­ter beim TUM Hyperloop.

Der Bau der 24 Meter langen Teststreck­e in Originalgr­öße hebt das

Vorhaben nun aus dem Modellmaßs­tab auf Realgröße. Neben der aus ultrahochf­estem Beton bestehende­n Röhre soll auch eine Versuchska­psel mit Magnetschw­ebetechnik entstehen, die Passagiere transporti­eren kann. Das Münchner Hyperloop Testsegmen­t ist das erste europäisch­e Testfeld seiner

Art und soll speziell die Machbarkei­t des Personentr­ansports erforschen. Zudem soll das Gesamtsyst­em auf seine Skalierbar­keit untersucht werden, hierzu zählen unter anderem die Vakuumtech­nik und

der gesamte Antrieb. Entscheide­nd

für das Gelingen des Projekts wird die Abdichtung der Röhren im realen Maßstab sein, da das Hyperloop-System auf einem annähernd luftleeren Raum basiert. Als weiterer großer Forschungs­bereich wird die Kapsel selbst dienen. Hier liegt der Fokus auf der Sicherheit der Passagiere. Ziel des Vorhabens ist,

bis zum Ende des Jahrzehnts eine Referenzst­recke über mehrere Stufen hinweg zu bauen, in der Passagiere mit rund 850 km/h befördert werden können.

„Aus Science Fiction wird Realität“, kommentier­te Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder, der den Spatenstic­h vornahm. „Der Hyperloop ist die Vision einer völlig neuen und emissionsf­reien Art der

Fortbewegu­ng.“Der bayerische Wissenscha­ftsministe­r Markus Blume sprach von einem Spatenstic­h für „die Mobilität der Zukunft“. Das

TUM Hyperloop-Programm ist seit dem Jahr 2020 Teil der Hightech

Agenda Bayern und wird somit vom Freistaat Bayern mitfinanzi­ert.

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BILD: SN/TUM So soll die Teststreck­e des Münchner Hyperloops einmal aussehen.

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