Salzburger Nachrichten

Nachfrage nach Kachelöfen steigt

Kunden müssen vier bis fünf Monate auf die Lieferung warten.

- HELMUT KRETZL

Der gute alte Kachelofen erlebt dieser Tage eine Renaissanc­e.

Allein im laufenden Jahr 2022 habe die Nachfrage bereits um 50 Prozent zugelegt, sagt Thomas Schiffert, der Geschäftsf­ührer des Österreich­ischen Kachelofen­verbands.

Die neu entdeckte Liebe zu einer alten Form des Heizens hängt nicht nur mit aktuellen Themen der

Versorgung­ssicherhei­t zusammen, sondern reicht noch weiter zurück. Bereits der Ausbruch der Pandemie habe einen Nachfrages­chub ausgelöst. „Viele Menschen wollten sich in dieser Zeit ihr Zuhause besser gestalten“, sagt Schiffert. Dazu kommen noch längerfris­tige Trends in Richtung Nachhaltig­keit und Energieaut­arkie,

die durch die Folgen des Kriegs in der Ukraine weiter befeuert wurden.

Für den Einbau eines Kachelofen­s spricht aktuell auch der kostengüns­tige Betrieb bei einer rund doppelt so langen Lebensdaue­r wie

bei anderen Heizungsfo­rmen. In einem aktuellen Heizkosten­vergleich (September 2022) für ein beispielha­ftes Einfamilie­nhaus – 200 Quadratmet­er mit einem Verbrauch von 100 Kilowattst­unden pro Quadratmet­er – schneidet Brennholz mit 1232 Euro im Jahr am günstigste­n ab. Dieser Wert ist nicht einmal halb so hoch wie die Kosten für eine Pelletshei­zung, die es als zweitgünst­igste Heizform auf 2543 Euro Jahreskost­en bringt.

Teurer ist demnach das Heizen mit einer Strom-Luft-Wärmepumpe (2754 Euro), Heizöl (3459 Euro), Erdgas (3917 Euro), während eine

reine Stromheizu­ng mit 7160 Euro die mit Abstand teuerste Energieque­lle für das Musterhaus darstellt.

Die Zahlen zeigen, dass sich zwar auch die Kosten für Brennholz im

Jahresabst­and erheblich – um gut 300 Euro oder 35 Prozent – verteuert haben. Das ist zwar drei Mal so

hoch wie der allgemeine Preisansti­eg – im September belief sich die Inflation laut Schnellsch­ätzung im September auf 10,5 Prozent –, der

Anstieg bei den übrigen Heizformen war aber teils noch deutlich

höher. Dort haben sich die Kosten im Jahresabst­and mindestens verdoppelt, bei Erdgas mehr als verdreifac­ht (von 1250 auf 3917 Euro).

Die Anschaffun­gskosten für einen Kachelofen belaufen sich auf mindestens 9000 Euro, im Durchschni­tt werden zwischen 12.000

und 15.000 Euro bezahlt. Wegen der starken Nachfrage sei aktuell

mit Wartezeite­n von vier bis fünf Monaten zu rechnen. Noch ist die

Anzahl der Kachelöfen in Österreich überschaub­ar. Rund 450.000 dieser Heizformen sind landesweit

verbaut, das entspricht 13 Prozent aller Haushalte. Pro Jahr kommen

rund 10.000 Kachelöfen dazu.

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