Klässner will Tech-Firmen in Pongau holen
E-Mobilitäts-Pionier Martin Klässner hat eine Textil-Produktionshalle samt Gewerbegrund in Altenmarkt gekauft. Für die Liegenschaft gibt es große Pläne.
ALTENMARKT. 5500 Quadratmeter Nutzfläche und 1,8 Hektar Grund umfasst der frühere Produktionsstandort des bekannten Strickwarenherstellers Steffner.
Vergangene Woche wechselte die Immobilie den Besitzer. Eine Gesellschaft rund um Erfolgsunternehmer
Martin Klässner sicherte sich die „alte Steffner-Halle“. Mit im Boot sind die Pongauer Bauträger Günter Wanner und Wilfried Steiner. Kostenpunkt laut Klässner: 13 Millionen Euro.
Er habe die Liegenschaft schon vor Jahren im Auge gehabt, sagt der gebürtige Münchner. Damals suchte er einen neuen Standort
für seine Firma has.to.be. Dieser entstand schließlich in Radstadt. Seit dem Vorjahr gehört die Softwareschmiede für E-Tankstellen einem US-Konzern, der insgesamt 250 Millionen Euro hingeblättert hat.
Klässner zog sich aus dem Betrieb zurück und fand rasch neue Betätigungsfelder. Mit seiner Make Visions Capital GmbH betätigt er sich als Investor und Berater für aufstrebende Jungunternehmen. Das Immobilienprojekt in Altenmarkt sei eine gute Ergänzung, außerdem wolle er etwas in der und für die Region machen. „Mir geht es darum, Unternehmen herzubringen, die abseits des Tourismus tätig sind.“
Infrage kämen die von ihm finanziell unterstützten Start-ups, aber auch andere Firmen. Interessenten gebe es bereits. „Der Standort hat viele Vorteile, liegt sehr zentral in Europa und ist aus allen Richtungen gut erreichbar.“
Wichtig sei die Umsetzung der seit Jahren in Diskussion stehenden Autobahnabfahrt Altenmarkt-Reitdorf.
Klässner will vor allem produzierende Technologiefirmen ansprechen. „Ich habe bisher in Medizintechnik, Robotik und erneuerbare Energie investiert – so etwas kann ich mir hier gut vorstellen.“Die Fertigungshallen und die Büros im Gebäude seien gut in
Schuss, ein Neubau nicht notwendig. „Wir werden aber modernisieren und die Energieversorgung auf den neuesten Stand
bringen.“Durch die Kombination aus Büros, Lagerflächen und Fertigungshallen könne man sich an die Wünsche potenzieller Mieter gut anpassen.
Bei Bedarf sei auch die Errichtung eines zweiten Gebäudekomplexes auf dem Grundstück möglich. „Wir sind hier sehr flexibel.“Dass es möglich ist, hoch qualifizierte internationale Arbeitskräfte
in den Pongau zu locken, bewies Klässner bereits mit has.to.be. Zum Zeitpunkt des
Verkaufs an den ChargepointKonzern werkten knapp 100 Mitarbeiter in Radstadt.
Textilunternehmer Matthäus Steffner, Vorbesitzer des Gewerbegrundstücks in Altenmarkt, sagt, der Zeitpunkt habe gepasst
für den Verkauf. Klässner sei der Richtige, um etwas Positives umzusetzen. Die Altenmarkter Traditionsfirma erbaute die Halle im Gewerbegebiet Ennspark und erzeugte von 1987 bis Mitte der 1990er-Jahre Strickwaren. Dann
wurde die Produktion zurückverlagert an den angestammten Standort in der Zauchenseestraße. Vorausgegangen war eine Reduktion der Produktpalette.
Das Gebäude unweit der Firma Atomic stand seither nicht leer, Teile waren an verschiedene Betriebe vermietet. Martin Klässner
will im ersten Schritt weitere Kurzzeitmieter suchen. Für die Entwicklung und Umsetzung seiner Vision werde er sich Zeit nehmen. In rund fünf Jahren soll der neue Technologie-Standort fertig sein. Die letzte Initiative für die
heimische Wirtschaft werde das Projekt nicht sein. „Ich habe noch einige Ideen.“
„Die Region braucht Betriebe, die abseits vom Tourismus tätig sind.“Martin Klässner, Unternehmer