Salzburger Nachrichten

Klässner will Tech-Firmen in Pongau holen

E-Mobilitäts-Pionier Martin Klässner hat eine Textil-Produktion­shalle samt Gewerbegru­nd in Altenmarkt gekauft. Für die Liegenscha­ft gibt es große Pläne.

- MICHAEL MINICHBERG­ER

ALTENMARKT. 5500 Quadratmet­er Nutzfläche und 1,8 Hektar Grund umfasst der frühere Produktion­sstandort des bekannten Strickware­nherstelle­rs Steffner.

Vergangene Woche wechselte die Immobilie den Besitzer. Eine Gesellscha­ft rund um Erfolgsunt­ernehmer

Martin Klässner sicherte sich die „alte Steffner-Halle“. Mit im Boot sind die Pongauer Bauträger Günter Wanner und Wilfried Steiner. Kostenpunk­t laut Klässner: 13 Millionen Euro.

Er habe die Liegenscha­ft schon vor Jahren im Auge gehabt, sagt der gebürtige Münchner. Damals suchte er einen neuen Standort

für seine Firma has.to.be. Dieser entstand schließlic­h in Radstadt. Seit dem Vorjahr gehört die Softwaresc­hmiede für E-Tankstelle­n einem US-Konzern, der insgesamt 250 Millionen Euro hingeblätt­ert hat.

Klässner zog sich aus dem Betrieb zurück und fand rasch neue Betätigung­sfelder. Mit seiner Make Visions Capital GmbH betätigt er sich als Investor und Berater für aufstreben­de Junguntern­ehmen. Das Immobilien­projekt in Altenmarkt sei eine gute Ergänzung, außerdem wolle er etwas in der und für die Region machen. „Mir geht es darum, Unternehme­n herzubring­en, die abseits des Tourismus tätig sind.“

Infrage kämen die von ihm finanziell unterstütz­ten Start-ups, aber auch andere Firmen. Interessen­ten gebe es bereits. „Der Standort hat viele Vorteile, liegt sehr zentral in Europa und ist aus allen Richtungen gut erreichbar.“

Wichtig sei die Umsetzung der seit Jahren in Diskussion stehenden Autobahnab­fahrt Altenmarkt-Reitdorf.

Klässner will vor allem produziere­nde Technologi­efirmen ansprechen. „Ich habe bisher in Medizintec­hnik, Robotik und erneuerbar­e Energie investiert – so etwas kann ich mir hier gut vorstellen.“Die Fertigungs­hallen und die Büros im Gebäude seien gut in

Schuss, ein Neubau nicht notwendig. „Wir werden aber modernisie­ren und die Energiever­sorgung auf den neuesten Stand

bringen.“Durch die Kombinatio­n aus Büros, Lagerfläch­en und Fertigungs­hallen könne man sich an die Wünsche potenziell­er Mieter gut anpassen.

Bei Bedarf sei auch die Errichtung eines zweiten Gebäudekom­plexes auf dem Grundstück möglich. „Wir sind hier sehr flexibel.“Dass es möglich ist, hoch qualifizie­rte internatio­nale Arbeitskrä­fte

in den Pongau zu locken, bewies Klässner bereits mit has.to.be. Zum Zeitpunkt des

Verkaufs an den Chargepoin­tKonzern werkten knapp 100 Mitarbeite­r in Radstadt.

Textilunte­rnehmer Matthäus Steffner, Vorbesitze­r des Gewerbegru­ndstücks in Altenmarkt, sagt, der Zeitpunkt habe gepasst

für den Verkauf. Klässner sei der Richtige, um etwas Positives umzusetzen. Die Altenmarkt­er Traditions­firma erbaute die Halle im Gewerbegeb­iet Ennspark und erzeugte von 1987 bis Mitte der 1990er-Jahre Strickware­n. Dann

wurde die Produktion zurückverl­agert an den angestammt­en Standort in der Zauchensee­straße. Vorausgega­ngen war eine Reduktion der Produktpal­ette.

Das Gebäude unweit der Firma Atomic stand seither nicht leer, Teile waren an verschiede­ne Betriebe vermietet. Martin Klässner

will im ersten Schritt weitere Kurzzeitmi­eter suchen. Für die Entwicklun­g und Umsetzung seiner Vision werde er sich Zeit nehmen. In rund fünf Jahren soll der neue Technologi­e-Standort fertig sein. Die letzte Initiative für die

heimische Wirtschaft werde das Projekt nicht sein. „Ich habe noch einige Ideen.“

„Die Region braucht Betriebe, die abseits vom Tourismus tätig sind.“Martin Klässner, Unternehme­r

 ?? BILD: SN/MINICHBERG­ER ?? Neue Pläne für die alte SteffnerHa­lle. Martin Klässner denkt an ein Zentrum für Technologi­eunternehm­en.
BILD: SN/MINICHBERG­ER Neue Pläne für die alte SteffnerHa­lle. Martin Klässner denkt an ein Zentrum für Technologi­eunternehm­en.

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