Umbau im Haus der Natur erzwingt Abschied von „Seppi“
Weniger ist mehr: Das Haus der Natur baut den Reptilienzoo um. Viele Tiere müssen übersiedeln, darunter auch der legendäre Alligator „Seppi“.
SALZBURG. Kein Stein bleibt auf dem anderen – im Salzburger Haus der Natur ist dies mehr als
nur eine Redewendung. Denn der 1982 eröffnete Reptilienzoo „ist in die Jahre gekommen“, wie Direktor Robert Lindner sagt. Noch
bis 6. November (Ende der Herbstferien) ist der Zoo für die Besucher geöffnet, dann wird ein Jahr lang komplett umgebaut.
Das hat unter anderem zur Folge, dass der Bestand an derzeit rund 80 Arten auf gut 25 reduziert wird, wie Zooleiter Rupert Eckkrammer erklärt. Das Finden neuer, verlässlicher Abnehmer
war Teil der langen Vorbereitung: „Wir sind ja gut vernetzt, die Tiere kommen in ähnlichen Einrichtungen unter, wie wir es sind.“
Eine davon ist der Terrazoo in Rheinberg, nordwestlich von Duisburg. In diesem Reptilium
wird „Seppi“seinen Lebensabend
verbringen. „Seppi“ist ein
mittlerweile 41 Jahre alter Mississippi-Alligator. Eckkrammer: „Er
kam ganz jung ins Haus der Natur. Da ist er noch in einer Badewanne herumgeschwommen.“Millionen Besucher dürften ihn in den vier Jahrzehnten in Salzburg bestaunt haben.
„Seppi“hatte seine Anlage noch im Rahmen alter Tierschutzgesetze bezogen. Neue Bestimmungen erfordern für ein
Tier seiner Größe auch eine entsprechende Anlage. Das Becken müsste größer sein und dadurch mehr Wasser beinhalten. Der Zoo im zweiten Stock des Museums ist dafür statisch nicht geeignet. Mit Wehmut wird Eckkrammer „Seppi“ziehen lassen müssen: „Es ist natürlich ein bisschen eine
traurige Geschichte, wenn man ein Tier schon so lange kennt und mit ihm eine enge Verbindung hat. Aber es hilft nichts: Wir wollen und müssen umbauen.“
Laut Direktor Robert Lindner sind dafür 1,5 Millionen Euro vorgesehen: „Das ist kein Sonderbudget, das haben wir lange angespart.“Die aktuelle Preisentwicklung auf dem Bausektor geht natürlich auch am Haus der Natur nicht vorbei. Lindner hofft, das Bauvorhaben dennoch innerhalb eines Jahres abwickeln zu
„Das Ziel ist, mit der Hälfte des aktuellen Energiebedarfs auszukommen.“Robert Lindner, Direktor
können. Im Spätherbst 2023 soll der artenreduzierte, aber mit größeren Terrarien ausgestattete
Zoo aufsperren. Besucher haben dann ebenfalls mehr Platz zwischen den einzelnen Ausstellungselementen.
Der neue Zoo soll nicht nur bessere Haltungsbedingungen für die Reptilien bringen. Lindner und Eckkrammer („wir verbraten
hier Energie“) erwarten sich auch deutliche Einsparungen. So sagt
Lindner: „Wir haben wie jedes Museum einen großen Energiebedarf, bei uns schon allein wegen der Terrarien und Aquarien. Unser Ziel ist es, dass wir nach
dem Umbau mit der Hälfte des aktuellen Energiebedarfs auskommen.“
Es wird sich also viel ändern im Haus der Natur. Die Reptilien übersiedeln im November in die
hauseigene Quarantäneanlage, dann kommen die Bauarbeiter. „Seppi“nimmt in einer Kiste
Platz, per Lkw geht es nach Rheinberg. Dort erwartet ihn eine
große Anlage und eine Gefährtin. In Salzburg führte er ja seit Jahren ein Single-Dasein.