Salzburger Nachrichten

Die Stadt wird zur freien Spielwiese

Das Festival Jazz & the City macht das Spontane zum Programm.

- CLEMENS PANAGL Jazz & the City, Salzburg, 13.–16. 10., Programm im Detail: www.salzburg-altstadt.at

SALZBURG. Auch Spontaneit­ät will

manchmal gut geplant sein. „Wir führen eine lange Excel-Liste“, berichtete Tina Heine daher am Donnerstag. Als Intendanti­n des Salzburger Festivals Jazz & the City wolle sie für Künstlerin­nen und Künstler auch heuer möglichst große, „freie Spielwiese­n“schaffen. Nicht an allen 15 Spielorten gebe es deshalb ein vorab ankündbare­s Konzertpro­gramm, sagte Heine beim Pressegesp­räch. Kollegienk­irche,

Toihaus und das Weinarchiv der Blauen Gans stünden als Improvisat­ionszonen und für spontane Begegnunge­n zwischen den FestivalMi­twirkenden zur Verfügung. Um zu klären, wer wann mit wem und

welchen Instrument­en Überrasche­ndes erspielen könne, sei freilich trotzdem einiges an Koordinati­onsarbeit gefragt.

150 Künstlerin­nen und Künstler sind heuer an dem viertägige­n Gratis-Festival beteiligt. Dass sie die Freiräume, die sich in Salzburg auftun, mit Hingabe nutzen, belegte die künstleris­che Leiterin mit einem Beispiel aus dem Vorjahr: Als 2021 kurzfristi­ge coronabedi­ngte

Ausfälle noch zusätzlich zum Improvisie­ren zwangen, habe der finnische Jazzstar Kalle Kalima „an einem

Tag sieben Mal“in verschiede­nen Konstellat­ionen gespielt.

Bekannte Namen gibt es im Festivalpr­ogramm auch heuer: Zur Eröffnung am 13. 10. in der Szene

kommt die portugiesi­sche Vokalakrob­atin Maria João. Eine Instanz in Fragen der freien Improvisat­ion ist Pianistin Aki Takase. Die britische Schlagzeug­erin Jas Kayser kann auf prominente Einsätze in der Band von Lenny Kravitz verweisen.

Vor allem aber verfolge das viertägige Jazzfestiv­al das Ziel, Salzburg „in eine urbanere Schwingung“zu

versetzen, sagte Andreas Gfrerer als Obmann des Salzburger Altstadtve­rbands, der Jazz & the City veranstalt­et. Mit einer täglichen „Blauen Stunde“im Weinarchiv seines Hotels Blaue Gans setze er ebenfalls auf Spontaneit­ät als Programm, berichtete Gfrerer.

Dass Altstadtlo­kale als Spielorte im aktuellen Programm selten auftauchen, habe indes mit der Coronazäsu­r zu tun, erläuterte Heine: „2021 mussten wir

kleine Veranstalt­ungsorte vermeiden, auch heuer haben wir

vorsichtig geplant.“Mit der Bühne auf dem Residenzpl­atz, einer mobilen Fahrradbüh­ne oder Musik-Spaziergän­gen gebe es zudem viele Angebote im Freien.

Erweitert werde heuer das Angebot für Kinder und Jugendlich­e. Und um Spontankon­zerte

nicht zu verpassen, bekommen Besucherin­nen und Besucher ein Planungsin­strument an die Hand: Die neue App des Altstadtve­rbands („Altstadt Events“) informiert über das Programm – und mittels Push-Nachricht über

kurzfristi­ge Überraschu­ngen.

Festival:

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Eröffnungs­gast in der Salzburger Szene: Sängerin Maria João.

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