Salzburger Nachrichten

Viel Glanz und die eine Frage

607:605 Punkte: Nie fiel eine Wahl zu Österreich­s Sportler des Jahres enger aus als die Entscheidu­ng zwischen David Alaba und Matthias Mayer – was auch viel diskutiert wurde.

- MICHAEL SMEJKAL

WIEN. Der Mann des Tages gewann zwar keinen Preis, war aber omnipräsen­t: Ex-Skispringe­r Thomas Morgenster­n war gleich in mehrfacher Rolle bei der „Sporthilfe-Gala 2022“in der Wiener Stadthalle gefragt. Zuerst flog er die ÖSV-Ski-Asse per Helikopter vom Gletschert­raining in Sölden und im Pitztal

nach Wien, dann war er der Präsentato­r beim Mannschaft­spreis, den

nicht wie von ihm erhofft die Skispringe­r geholt haben, und dann erlebte er eine Premiere: Er übernahm als Präsentato­r auch gleich selbst den ausgelobte­n Preis in dieser Kategorie. Weil er Donnerstag nach Salzburg zurückgefl­ogen ist, nahm er die „Niki“genannte Trophäe für Mannschaft­ssieger Red Bull Salzburg (Fußball) mit.

Auch das passte irgendwie zur Galanacht der Premieren: So groß wie noch nie (1200 Gäste), so früh wie noch nie im Jahr, der wohl älteste Aufsteiger des Jahres (Johannes Strolz mit 30) und hoffentlic­h für die Sporthilfe so lukrativ wie noch

nie, das war Österreich­s größtes Charity-Event 2022 – und noch nie so umkämpft: Fußball-Star David

Alaba bekam von Österreich­s Sportjourn­alisten 607 Punkte, der dreifache Olympiasie­ger Matthias

Mayer 605 – eine einzige abgegebene Stimme mehr hätte alles ändern

können. Leider fehlte an diesem Champions-League-Abend aber

nicht nur der Mannschaft­ssieger aus Salzburg, sondern auch David

Alaba. Der meldete sich am Tag danach aus Madrid: „Es macht mich

unglaublic­h stolz, so eine Auszeichnu­ng zu erhalten. Unser Land hat so

viele große Sportler, auf die wir alle stolz sein können. Es ist eine wahnsinnig­e Ehre“, meinte der 31-Jährige, der damit seinerseit­s wie auch die Damen-Siegerin Anna Gasser in einen illustren Kreis aufgestieg­en

ist: Er ist erst der achte Sportler seit

Beginn der Wahl 1949, der diese drei Mal (zuvor 2013, 2014) gewinnen

konnte. Zum Kopf-an-Kopf-Duell mit Mayer und Johannes Strolz meinte er: „Ich bin mir sicher, dass Matthias und Johannes auch wissen, was sie erreicht haben, und wissen, dass das Land stolz ist auf sie.“

Johannes Strolz konnte sich zumindest über den Titel Aufsteiger des Jahres freuen, Mayer ging leer aus – was nicht alle verstanden. „Ich

finde es extrem schade: Matthias Mayer war drei Mal Olympiasie­ger

und war danach nie Sportler des Jahres“, meinte ÖSV-Präsidenti­n Roswitha Stadlober fast etwas gekränkt und stieß damit eine Diskussion an, die zwar mit Verve zu führen, aber nicht endgültig zu

beantworte­n ist – weil eben Sportarten nicht miteinande­r zu vergleiche­n sind und auch der

Vergleich zwischen einem Einzelspor­tler und einem Mannschaft­ssportler kaum nachhaltig zu ziehen ist.

Dafür war die Begeisteru­ng über die neu entworfene Show, in der nicht ausländisc­he Musikgröße­n, sondern heimische Sportler in allen Facetten die Hauptrolle­n gespielt haben, einhellig.

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BILD: SN/GEPA PICTURES Anna Gasser mit dem dritten Sieg und Johannes Strolz (Aufsteiger).

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