Mikaela Shiffrin: „Meine Checkliste ist komplett“
Atomic-Traumpaar Shiffrin/Kilde über den gemeinsamen Sommer und unterschiedliche Ziele.
ALTENMARKT. Es gibt nur drei mögliche Sieger. So viel steht schon zwei
Wochen vor Beginn des Skiweltcups in Sölden fest. Nur drei? Ja. Denn während sowohl bei den Damen als auch bei den Herren der Favoritenkreis größer ist, machen sich die Besten der vergangenen Saison auch diesmal den Markenweltcup untereinander aus. Head, Rossignol und Atomic geben das Tempo vor. Die Altenmarkter gehen mit einer nahezu unveränderten Mannschaft in den Winter.
Marco Schwarz, Manuel Feller und Mirjam Puchner tragen Österreichs Hoffnungen. Dazu kommen etwa das norwegische Toptalent Lucas Braathen oder die Neuzugänge Alexander Vinatzer und Mina Holtmann. 21 Siege und vier Kristallkugeln gibt es von 2021/22 zu
verteidigen: Sofia Goggia (Abfahrt) sowie Aleksander Aamodt Kilde (Super G, Abfahrt) und Mikaela
Shiffrin (Gesamtweltcup) sind
Atomics größte Aushängeschilder. Dass sich Shiffrin und Kilde nicht nur dank ihrer Erfolge hervorragend verkaufen können, stellte das auch privat liierte Paar am Donnerstag unter Beweis.
Bei der US-Amerikanerin keine Spur mehr von der Enttäuschung der Olympischen Spiele, wo sie zur tragischen Figur wurde. Der Sommer scheint endgültig alle sportlichen Wunden geheilt zu haben. „Wir waren auf Hawaii, bei mir daheim in Colorado und bei Aleks in Norwegen, hatten sehr viel und eine großartige Zeit gemeinsam“, erzählt Shiffrin. „Er inspiriert
mich“, sagt die 27-Jährige über den drei Jahre älteren Norweger. Ob
beim Surfen oder in der Kraftkammer – die beiden profitierten auch im Training voneinander.
Das sei ein Bonus, den man natürlich zu nutzen versuchen werde. „Aber wir versuchen, so gut es geht,
gedanklich vom Skifahren wegzukommen. Das ist oft nicht leicht,
weil man so viele Erfahrungen damit teilt, aber wir schaffen es ganz
gut“, sagt Kilde. Die gemeinsame Zeit wird nun ohnehin wieder weniger, weil beide ihre Rennkalender im Weltcup verfolgen. „Die wenigen
Tage im Winter nutzen wir umso intensiver“, sagt Kilde.
Die Ziele für kommende Saison sind ähnlich hoch gesteckt.
Kilde ist der Gejagte in den Speeddisziplinen und einer der ersten Herausforderer von Marco Odermatt im Gesamtweltcup.
Und der Norweger richtet seinen Fokus speziell auf die WM in Courchevel und Méribel. „Bei
Weltmeisterschaften ist es nie wirklich gut gelaufen. Es wäre so etwas wie eine Revanche. Diese Medaille würde besonders gut schmecken“, sagt Kilde. Shiffrin
wird Schritt für Schritt näher an Ingemar Stenmarks Allzeitrekord von 86 Siegen kommen. „Obwohl ich schon 74 habe, fühlen sich zwölf Siege immer noch nach sehr viel an. Sollte ich es einmal schaffen, wäre das natürlich cool, aber es ist nichts, was ich auf meiner Checkliste abgehakt
haben will, bevor ich aufhöre. Meine Checkliste ist komplett.“