Salzburger Nachrichten

Wie navigiert die Politik in der Krise?

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Verfolgt man in den Medien die Briefe über unsere Politikeri­nnen und Politiker, gewinnt man den Eindruck, dass wir von Unfähigen, die nur auf sich selbst schauen, regiert werden. Egal ob es um Entscheidu­ngen oder

Aussagen der EU geht oder gar um unsere österreich­ischen Politiker – mehr oder

weniger die gleichen Reaktionen vieler Leserbrief­schreiber/-innen –, es wird zu wenig gemacht, kein eigener Deckel, von dem man

persönlich profitiert, oder zu viel des Guten, mit der

Aussage gekoppelt, dass man uns alle in den Ruin treibt.

Nun, diese Kritik öffentlich zu äußern ist das gute Recht unser aller. Denn wir

haben eine Demokratie und die Redefreihe­it – und wir

haben die Politiker/-innen ja selbst gewählt, die uns jetzt ins Verderben stürzen. Ohne selbst ein Politiker zu sein, kenne ich jedoch eine

beachtlich­e Anzahl davon – verschiede­ner Couleur. Und ich kann aus dieser Erfahrung sagen, dass ein Großteil davon redlich bemüht ist, gute Politik zu machen,

und versucht, uns durch diese schwierige­n Zeiten zu

bringen. Es gibt halt kein Weißbuch, in dem geschrie

ben steht, wie man einen außer Rand und Band Geratenen

wieder unter Kontrolle bekommt und wie man die Folgen – angefangen bei enormen Preissteig­erungen über Inflation – am besten in den Griff

bekommt. Und dadurch wird halt heftig diskutiert und gestritten – normal für eine Demokratie!

Wenn man jedoch dann die Plakate einer Partei liest, auf denen gefordert wird „Holen

wir uns unsere Freiheit zurück“oder „Für eine Politik ohne Maulkorb“, erhebt sich schon die berechtigt­e und beängstige­nde Frage: Was verstehen diese Damen und Herren unter diesen Forderunge­n? Mag. Gerhard Kletzl

5110 Oberndorf

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