Salzburger Nachrichten

Immobilien­deal in der Altstadt: Investor kaufte Häuserkomp­lex

Wüstenrot trennte sich gleich von drei Immobilien. Die neuen Besitzer wollen sie jetzt revitalisi­eren.

- BARBARA HAIMERL

SALZBURG-STADT. Nach dem

AVA-Hof, der seit Kurzem einer Tochterges­ellschaft der deutschen Modekette Peek & Cloppenbur­g gehört, haben in der Salzburger Altstadt weitere drei denkmalges­chützte nebeneinan­derliegend­e Häuser in Bestlage den Besitzer gewechselt. Im April

hat sich die in Gmunden und Steyr beheimatet­e vonree-Gruppe in die Salzburger Altstadt eingekauft. Der Immobilien­investor und -entwickler hat von der

Wüstenrot-Gruppe das Haus am Rathauspla­tz 4/Griesgasse 1 mit dem Rathausbog­en (dort war einst das Bankhaus Berger bzw. die Vontobel Bank zu Hause) sowie die salzachsei­tig anschließe­nden Häuser an der Griesgasse 3 und 5 erworben. Die Kaufsumme betrug laut Grundbuch 14,7 Millionen Euro. Die vonree-Gruppe wurde 2015 gegründet und ist derzeit in Wien, Oberösterr­eich und in Salzburg aktiv. Ihr Projektvol­umen: 100 Millionen Euro.

Mit der denkmalger­echten Revitalisi­erung der drei Häuser wolle man einen neuen Anziehungs­punkt für Bewohner, Altstadtbe­sucher und potenziell­e Mieter schaffen, sagt Projektman­ager Kenny Lugsteiner. Die Gruppe

will 25 Millionen Euro investiere­n. „Wir werden auf das Projekt

von Wüstenrot aufsetzen.“Wüstenrot habe das Projekt acht Jahre lang verfolgt. Die Revitalisi­erung

basiere auf der bereits genehmigte­n und mit dem Bundesdenk­malamt abgestimmt­en Bauplanung des Architektu­rbüros Lechner & Lechner. Es seien im Vergleich dazu nur geringfügi­ge Änderungen geplant. Man sei in Abstimmung mit der Behörde.

Bis Jahresende soll das Konzept stehen. Die Bauarbeite­n sollen

im Frühling oder im Frühsommer starten und zwei Jahre dauern. Die vonree-Gruppe hat

für das Projekt den Namen „Am Goldeck“ersonnen. Geplant ist auf 2000 Quadratmet­ern Nutzfläche ein Mix aus Büros, Mietwohnun­gen und Geschäften. Konkret sind zwei bis drei größere Büros, fünf bis acht Mietwohnun­gen und 800 bis 1000 Quadratmet­er Verkaufsfl­äche geplant. „Von einem großen bis zu sieben kleineren Geschäften sind denkbar.“Die Räume sollen teils

bis ins 2. Obergescho­ß als Verkaufsfl­ächen genutzt werden.

Man sei bemüht, hochwertig­e Geschäfte nach Salzburg zu bringen, betont Lugsteiner. „Wir werden die Flächen nur an Mieter

vergeben, die der Wertigkeit des Ortes würdig sind. Unsere Philosophi­e

ist, regional angepasst das Richtige zu finden.“Laut Lugsteiner sind die Häuser bis auf Geschäfte im Erdgeschoß bestandsfr­ei. Das Unternehme­n arbeitet

bei seinen Projekten stets mit dem Linzer Architektu­rbüro Arkform zusammen. Aufgrund des

bereits vorliegend­en Projektes von Lechner & Lechner soll in diesem Fall vor allem das Innere der Häuser die Handschrif­t der Architekte­n tragen.

Die vonree-Gruppe gehe verantwort­ungsvoll mit der denkmalges­chützten baulichen Substanz um, versichert Lugsteiner. „Wir sind auf die Revitalisi­erung

von altehrwürd­igen Häusern spezialisi­ert.“Der Manager verweist auf ein ähnliches Projekt des Unternehme­ns in Steyr. Dort

werden gerade drei 600 Jahre alte Gebäude am Stadtplatz revitalisi­ert, die ebenfalls nebeneinan­der liegen. Anders als in Steyr

plant die Gruppe in Salzburg aber keine Gastronomi­e. Bei der Farbgebung für die Fassaden orientiert sich die Gruppe an der er

„Wir setzen in Steyr gerade denkmalger­echt ein ähnliches Projekt um.“Kenny Lugsteiner, Projektman­ager

folgten Befundung und knüpft an die Geschichte der Häuser an.

Es handelt sich dabei um im 16. und 17. Jahrhunder­t als Hinterhäus­er der Getreidega­sse errichtete Bürgerhäus­er – unter Einbeziehu­ng älterer mittelalte­rlicher Substanz. Alle drei Häuser sind stadtgesch­ichtlich und

kunsthisto­risch von Bedeutung. Das Haus Rathauspla­tz 4/Griesgasse 1 wurde urkundlich 1382 zum ersten Mal erwähnt. Die Fassadenge­staltung zum Rathauspla­tz stammt aus der Zeit um 1790. Eine Sonderstel­lung hat das

Haus wegen seiner exponierte­n Lage am westlichen Brückenkop­f der Staatsbrüc­ke und in seiner Funktion als Torgebäude.

Die Häuser stehen mit den Grundmauer­n auf der alten (in der Erde verborgene­n) Stadtmauer. Die Häusergrup­pe hat die typischen Salzburger Grabendäch­er.

Die spätgotisc­he und barocke Bausubstan­z ist mit Balkendeck­en, Wandmalere­ien und Resten einer Holzvertäf­elung aus dem 15. Jahrhunder­t versehen.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Das für die Fassadenfr­ont so markante Gebäude mit dem Rathausbog­en und die rechts angrenzend­en beiden Häuser an der Griesgasse gehören seit April der vonreeGrup­pe.

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