Immobiliendeal in der Altstadt: Investor kaufte Häuserkomplex
Wüstenrot trennte sich gleich von drei Immobilien. Die neuen Besitzer wollen sie jetzt revitalisieren.
SALZBURG-STADT. Nach dem
AVA-Hof, der seit Kurzem einer Tochtergesellschaft der deutschen Modekette Peek & Cloppenburg gehört, haben in der Salzburger Altstadt weitere drei denkmalgeschützte nebeneinanderliegende Häuser in Bestlage den Besitzer gewechselt. Im April
hat sich die in Gmunden und Steyr beheimatete vonree-Gruppe in die Salzburger Altstadt eingekauft. Der Immobilieninvestor und -entwickler hat von der
Wüstenrot-Gruppe das Haus am Rathausplatz 4/Griesgasse 1 mit dem Rathausbogen (dort war einst das Bankhaus Berger bzw. die Vontobel Bank zu Hause) sowie die salzachseitig anschließenden Häuser an der Griesgasse 3 und 5 erworben. Die Kaufsumme betrug laut Grundbuch 14,7 Millionen Euro. Die vonree-Gruppe wurde 2015 gegründet und ist derzeit in Wien, Oberösterreich und in Salzburg aktiv. Ihr Projektvolumen: 100 Millionen Euro.
Mit der denkmalgerechten Revitalisierung der drei Häuser wolle man einen neuen Anziehungspunkt für Bewohner, Altstadtbesucher und potenzielle Mieter schaffen, sagt Projektmanager Kenny Lugsteiner. Die Gruppe
will 25 Millionen Euro investieren. „Wir werden auf das Projekt
von Wüstenrot aufsetzen.“Wüstenrot habe das Projekt acht Jahre lang verfolgt. Die Revitalisierung
basiere auf der bereits genehmigten und mit dem Bundesdenkmalamt abgestimmten Bauplanung des Architekturbüros Lechner & Lechner. Es seien im Vergleich dazu nur geringfügige Änderungen geplant. Man sei in Abstimmung mit der Behörde.
Bis Jahresende soll das Konzept stehen. Die Bauarbeiten sollen
im Frühling oder im Frühsommer starten und zwei Jahre dauern. Die vonree-Gruppe hat
für das Projekt den Namen „Am Goldeck“ersonnen. Geplant ist auf 2000 Quadratmetern Nutzfläche ein Mix aus Büros, Mietwohnungen und Geschäften. Konkret sind zwei bis drei größere Büros, fünf bis acht Mietwohnungen und 800 bis 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche geplant. „Von einem großen bis zu sieben kleineren Geschäften sind denkbar.“Die Räume sollen teils
bis ins 2. Obergeschoß als Verkaufsflächen genutzt werden.
Man sei bemüht, hochwertige Geschäfte nach Salzburg zu bringen, betont Lugsteiner. „Wir werden die Flächen nur an Mieter
vergeben, die der Wertigkeit des Ortes würdig sind. Unsere Philosophie
ist, regional angepasst das Richtige zu finden.“Laut Lugsteiner sind die Häuser bis auf Geschäfte im Erdgeschoß bestandsfrei. Das Unternehmen arbeitet
bei seinen Projekten stets mit dem Linzer Architekturbüro Arkform zusammen. Aufgrund des
bereits vorliegenden Projektes von Lechner & Lechner soll in diesem Fall vor allem das Innere der Häuser die Handschrift der Architekten tragen.
Die vonree-Gruppe gehe verantwortungsvoll mit der denkmalgeschützten baulichen Substanz um, versichert Lugsteiner. „Wir sind auf die Revitalisierung
von altehrwürdigen Häusern spezialisiert.“Der Manager verweist auf ein ähnliches Projekt des Unternehmens in Steyr. Dort
werden gerade drei 600 Jahre alte Gebäude am Stadtplatz revitalisiert, die ebenfalls nebeneinander liegen. Anders als in Steyr
plant die Gruppe in Salzburg aber keine Gastronomie. Bei der Farbgebung für die Fassaden orientiert sich die Gruppe an der er
„Wir setzen in Steyr gerade denkmalgerecht ein ähnliches Projekt um.“Kenny Lugsteiner, Projektmanager
folgten Befundung und knüpft an die Geschichte der Häuser an.
Es handelt sich dabei um im 16. und 17. Jahrhundert als Hinterhäuser der Getreidegasse errichtete Bürgerhäuser – unter Einbeziehung älterer mittelalterlicher Substanz. Alle drei Häuser sind stadtgeschichtlich und
kunsthistorisch von Bedeutung. Das Haus Rathausplatz 4/Griesgasse 1 wurde urkundlich 1382 zum ersten Mal erwähnt. Die Fassadengestaltung zum Rathausplatz stammt aus der Zeit um 1790. Eine Sonderstellung hat das
Haus wegen seiner exponierten Lage am westlichen Brückenkopf der Staatsbrücke und in seiner Funktion als Torgebäude.
Die Häuser stehen mit den Grundmauern auf der alten (in der Erde verborgenen) Stadtmauer. Die Häusergruppe hat die typischen Salzburger Grabendächer.
Die spätgotische und barocke Bausubstanz ist mit Balkendecken, Wandmalereien und Resten einer Holzvertäfelung aus dem 15. Jahrhundert versehen.