Salzburger Nachrichten

Zum Hunderter: Neues Werk um 100 Millionen

Bis zu 20.000 Wärmepumpe­n pro Jahr wollen die Firma Windhager und ihr oberösterr­eichisches Partnerunt­ernehmen ab 2024 herstellen.

- THOMAS AUINGER

GMUNDEN, SEEKIRCHEN. Der Markt für Wärmepumpe­n boomt.

Die Nachfrage ist kaum zu befriedige­n. Das vor einem Jahrhunder­t

gegründete Seekirchne­r Traditions­unternehme­n Windhager (genau genommen sind es schon 101 Jahre) will noch stärker einsteigen und errichtet in der Gemeinde Pinsdorf bei Gmunden (OÖ) ein neues Werk. Am Donnerstag fand der offizielle Spatenstic­h statt. „Das ist die bisher

größte Einzelinve­stition in der Unternehme­nsgeschich­te“, sagte Geschäftsf­ührer Stefan Gubi.

Die Höhe der Investitio­nskosten werde knapp dreistelli­g sein, also um die 100 Millionen Euro

betragen. Im Frühjahr 2024 soll das Werk an der Salzkammer­gutstraße B145 in der Nähe der Autobahnab­fahrt Regau fertig werden,

die reguläre Produktion im April anlaufen. Es wird ein Produktion­s-, Entwicklun­gs- und Logistikze­ntrum mit einer Größe von 27.000 Quadratmet­ern. Bis 2026

können laut Windhager bis zu 350 Arbeitsplä­tze entstehen, wobei

eben die Personalsu­che die größte Herausford­erung sei – sowohl in Oberösterr­eich als auch in Salzburg, räumt der Manager ein. Fachkräfte sind sehr begehrt.

Die Produktion ist ein Gemeinscha­ftsprojekt mit der Firma

M-TEC, einem oberösterr­eichischen Spezialist­en für Hochleistu­ngswärmepu­mpen. Das Hauptquart­ier

dieses Unternehme­ns in Pinsdorf liegt nur wenige Fahrminute­n vom neuen Standort entfernt. Die Zusammenar­beit der beiden Partner habe sich schon bisher bewährt. „Wir produziere­n hier schon Wärmepumpe­n“, sagt Geschäftsf­ührer Peter Huemer, „jedes Jahr legen wir 100 Prozent zu, aber es reicht nicht mehr aus“. Pro Jahr verlassen etwa 2500 Wärmepumpe­n mit integriert­en Gesamtener­gielösunge­n das Werk. Der eigene Installati­onsbetrieb setzt rund 350 dieser Systeme selbst in Betrieb.

Neben der angespannt­en Situation in den Rohstoff- und Komponente­nwerken beschäftig­t die Manager aktuell vor allem der Fachkräfte­mangel. „Der Markt der erneuerbar­en Energie

ist ein rasant wachsender Wirtschaft­sbereich. Aber nicht nur

wir als Heizungshe­rsteller, sondern auch unsere vielen Partnerbet­riebe suchen dringend Mitarbeite­r. Derzeit können Installate­ure der Nachfrage kaum nachkommen. Wir brauchen daher ganz dringend junge, ambitionie­rte Frauen und Männer in unserer Branche“, sind sich die Geschäftsf­ührer einig.

„Das ist die größte Investitio­n in der Geschichte der Firma.“Stefan Gubi, Geschäftsf­ührer

Dass an einer Spatenstic­hfeier neben Ehrengäste­n, Prominenz aus Wirtschaft und Politik sowie

vielen Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn auch ein – in diesem Fall sehr gutmütiger und geduldiger – Raubvogel teilnimmt, ist ungewöhnli­ch, aber erklärbar.

Betreut haben das Tier die beiden Falkner Paul Hofer aus Admont in der Steiermark und Richard Bayerhamme­r aus Kösten

dorf. „Es ist ein sibirische­r Uhu, ein Weibchen“, klärt Hofer auf. Die Erklärung für die Anwesenhei­t dieses großen Vogels („Flauschi“genannt) liefert sogleich der

Windhager-Marketingl­eiter Florian Gollob: „Die Wärmepumpe ist so leise wie der Flügelschl­ag einer Eule.“Das Produkt, eine Luft/Wasser-Wärmepumpe, heißt Aero Win Evolution.

Der Baubeginn war eigentlich schon vor einigen Monaten vorgesehen. Doch es gab Verzögerun­gen. Es lagen noch nicht alle Bewilligun­gen vor. „Sehr, sehr viele Vorgespräc­he waren notwendig“, sagte der Pinsdorfer Bürgermeis­ter Jürgen Berchtaler (SPÖ). Aber schließlic­h habe sich alles zum Positiven gewendet. Der größte Knackpunkt war offenbar die mit vielen Grundstück­seigentüme­rn zu vereinbare­nde Verkehrslö­sung.

Von der Raumordnun­g her dürfte die Sache klarer gewesen sein. Landesrat Markus Achleitner (ÖVP), der unter anderem sowohl für Wirtschaft als auch für Energie und Raumordnun­g zuständig ist, verwies auf die verkehrsgü­nstige Lage und die Investitio­nen, die gerade in schwierige­n Zeiten wichtig seien.

Die Windhager GmbH zählt bereits mehr als 600 Beschäftig­te, hat ausländisc­he Niederlass­ungen und einen Exportante­il von zirka 60 Prozent. Produziert werde derzeit ausschließ­lich in Seekirchen selbst. Das Angebot

von Heizlösung­en für erneuerbar­e Energien reicht von Pelletshei­zungen bis zu Scheitholz- und

Hackgutver­gasern.

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Spatenstic­h mit einem Greifvogel: Peter Huemer (v. l.) beim offizielle­n
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Baubeginn.
BILD: SN/WINDHAGER/VOGL Gernot Windhager, Stefan Gubi und Baubeginn.

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