Skigebiet im Heutal will mit günstigen Liftkarten punkten
Die neuen Eigentümer vermarkten das Gebiet künftig unter dem Titel „Natursport Heutal“. Man will zurück zu den Wurzeln des Skisports. Neue Lifte sind nicht geplant.
UNKEN. Vor einem Jahr hat der gebürtige Heutaler und ehemalige Profi-Skiweltmeister Sebastian
Vitzthum die Heutallifte übernommen. Der Preis von einem Euro lässt erahnen, dass die Zahl der Interessenten gering war. Die acht Gesellschafter aus dem Ort, die das Skigebiet 2007 nach einer Pleite übernommen hatten, wollten nicht mehr. Das erinnert etwas an die Gaißau, aber Vitzthum ist von einer guten Zukunft überzeugt. Anders als vielleicht ein Chinese hat er eine emotionale Bindung an das Skigebiet. Sein
Vater hat es mitaufgebaut. Vitzthum ist praktisch auf der Piste aufgewachsen und wohnt heute
noch im Heutal. Sein Bruder führt den Heutalerhof.
Der erste Winter war für Vitzthum ein Übergangswinter. Trotz der Reisebeschränkungen für die
Tagesgäste aus Bayern, die für das Skigebiet eine wichtige Rolle spielen, sei es ganz gut gelaufen. Nun weiß man schon etwas genauer, wohin die Reise in Zukunft gehen soll. Von der Gemeinde werde man dabei gut unterstützt. Die Richtung zeigt der
Titel „Natursport Heutal“, unter dem das Skigebiet und das Tal in
Zukunft besser vermarktet werden sollen. Eine Facebook-Seite
unter diesem Namen gibt es schon und in den nächsten Tagen soll auch die Homepage online
gehen. Während sich manche Skigebiete einen Wettstreit der Superlative liefern und in immer noch bessere, schnellere und teurere Infrastruktur investieren,
will sich Vitzthum auf die Wurzeln konzentrieren, um die es eigentlich geht: Skifahren und Tourengehen in einer schönen Landschaft mit viel Schnee und vielleicht noch ein Einkehrschwung in einer gemütlichen Hütte.
Im Heutal gibt es drei Schlepplifte, und dabei werde es auch
bleiben, sagt der Geschäftsführer. Neue Lifte seien nicht geplant. Damit schone man in Zeiten einer Klimakrise und einer Energiekrise Ressourcen und halte den Stromverbrauch in Grenzen.
Außerdem lerne man mit dem Schlepplift besser Ski fahren. Und teure Anlagen wirkten sich natürlich auch auf den Preis der Liftkarten aus. Vitzthum: „Bei
uns kostet eine Familienkarte für zwei Erwachsene und alle ihre
Kinder 75 Euro. Das zahlt man in den großen Skigebieten fast für eine einzelne Tageskarte.“Diese
kostet in Unken 33 Euro. Eine Karte für drei Stunden kostet 27 Euro. „Der Preis wird uns heuer in die Karten spielen“, sagt Vitzthum angesichts der Teuerung.
Zielgruppe ist vor allem der Tagesgast. Obwohl es nur drei Schlepplifte gibt, kann man diesem dank mehrerer Abfahrtsvarianten immerhin elf Pistenkilometer bieten. Dazu gibt es zwei Hütten an den Pisten und bei der Talstation das Wirtshaus Hammerl. Das hat Vitzthum auch
gekauft und sucht derzeit nach einem Pächter. Die Vermarktung soll gemeinsam mit dem Skigebiet erfolgen. „Die Skischule werden wir selbst betreiben“, sagt
Vitzthum. „Geplant ist außerdem eine Rennschule für Kinder.“Und es wird eine ständige Trainingspiste für Rennläufer geben, die man buchen kann.
Die Pistenverhältnisse sind im sehr schneereichen Heutal in der Regel hervorragend. Aber es
kann auch hier vorkommen, dass es zu Weihnachten regnet wie im
letzten Jahr. Deshalb soll auch die Beschneiungsanlage wieder in Betrieb genommen werden. Bei der ist 2017 die wasserrechtliche Genehmigung abgelaufen, weil ein ehemaliger Geschäftsführer eine Frist versäumt hatte. „Bei der
Anlage sind alle nötigen Prüfungen gemacht worden. Es passt alles“, sagt Vitzthum. Nun hofft er auf eine baldige Bewilligung durch das Land. Der Saisonstart ist für Anfang bis Mitte Dezember geplant.
„Schlepplifte verbrauchen nicht so viel Strom.“Geschäftsführer