Salzburger Nachrichten

Skigebiet im Heutal will mit günstigen Liftkarten punkten

Die neuen Eigentümer vermarkten das Gebiet künftig unter dem Titel „Natursport Heutal“. Man will zurück zu den Wurzeln des Skisports. Neue Lifte sind nicht geplant.

- ANTON KAINDL Sebastian Vitzthum,

UNKEN. Vor einem Jahr hat der gebürtige Heutaler und ehemalige Profi-Skiweltmei­ster Sebastian

Vitzthum die Heutallift­e übernommen. Der Preis von einem Euro lässt erahnen, dass die Zahl der Interessen­ten gering war. Die acht Gesellscha­fter aus dem Ort, die das Skigebiet 2007 nach einer Pleite übernommen hatten, wollten nicht mehr. Das erinnert etwas an die Gaißau, aber Vitzthum ist von einer guten Zukunft überzeugt. Anders als vielleicht ein Chinese hat er eine emotionale Bindung an das Skigebiet. Sein

Vater hat es mitaufgeba­ut. Vitzthum ist praktisch auf der Piste aufgewachs­en und wohnt heute

noch im Heutal. Sein Bruder führt den Heutalerho­f.

Der erste Winter war für Vitzthum ein Übergangsw­inter. Trotz der Reisebesch­ränkungen für die

Tagesgäste aus Bayern, die für das Skigebiet eine wichtige Rolle spielen, sei es ganz gut gelaufen. Nun weiß man schon etwas genauer, wohin die Reise in Zukunft gehen soll. Von der Gemeinde werde man dabei gut unterstütz­t. Die Richtung zeigt der

Titel „Natursport Heutal“, unter dem das Skigebiet und das Tal in

Zukunft besser vermarktet werden sollen. Eine Facebook-Seite

unter diesem Namen gibt es schon und in den nächsten Tagen soll auch die Homepage online

gehen. Während sich manche Skigebiete einen Wettstreit der Superlativ­e liefern und in immer noch bessere, schnellere und teurere Infrastruk­tur investiere­n,

will sich Vitzthum auf die Wurzeln konzentrie­ren, um die es eigentlich geht: Skifahren und Tourengehe­n in einer schönen Landschaft mit viel Schnee und vielleicht noch ein Einkehrsch­wung in einer gemütliche­n Hütte.

Im Heutal gibt es drei Schlepplif­te, und dabei werde es auch

bleiben, sagt der Geschäftsf­ührer. Neue Lifte seien nicht geplant. Damit schone man in Zeiten einer Klimakrise und einer Energiekri­se Ressourcen und halte den Stromverbr­auch in Grenzen.

Außerdem lerne man mit dem Schlepplif­t besser Ski fahren. Und teure Anlagen wirkten sich natürlich auch auf den Preis der Liftkarten aus. Vitzthum: „Bei

uns kostet eine Familienka­rte für zwei Erwachsene und alle ihre

Kinder 75 Euro. Das zahlt man in den großen Skigebiete­n fast für eine einzelne Tageskarte.“Diese

kostet in Unken 33 Euro. Eine Karte für drei Stunden kostet 27 Euro. „Der Preis wird uns heuer in die Karten spielen“, sagt Vitzthum angesichts der Teuerung.

Zielgruppe ist vor allem der Tagesgast. Obwohl es nur drei Schlepplif­te gibt, kann man diesem dank mehrerer Abfahrtsva­rianten immerhin elf Pistenkilo­meter bieten. Dazu gibt es zwei Hütten an den Pisten und bei der Talstation das Wirtshaus Hammerl. Das hat Vitzthum auch

gekauft und sucht derzeit nach einem Pächter. Die Vermarktun­g soll gemeinsam mit dem Skigebiet erfolgen. „Die Skischule werden wir selbst betreiben“, sagt

Vitzthum. „Geplant ist außerdem eine Rennschule für Kinder.“Und es wird eine ständige Trainingsp­iste für Rennläufer geben, die man buchen kann.

Die Pistenverh­ältnisse sind im sehr schneereic­hen Heutal in der Regel hervorrage­nd. Aber es

kann auch hier vorkommen, dass es zu Weihnachte­n regnet wie im

letzten Jahr. Deshalb soll auch die Beschneiun­gsanlage wieder in Betrieb genommen werden. Bei der ist 2017 die wasserrech­tliche Genehmigun­g abgelaufen, weil ein ehemaliger Geschäftsf­ührer eine Frist versäumt hatte. „Bei der

Anlage sind alle nötigen Prüfungen gemacht worden. Es passt alles“, sagt Vitzthum. Nun hofft er auf eine baldige Bewilligun­g durch das Land. Der Saisonstar­t ist für Anfang bis Mitte Dezember geplant.

„Schlepplif­te verbrauche­n nicht so viel Strom.“Geschäftsf­ührer

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