Wenn sich Milliardäre Medien kaufen
Elon Musk, der reichste Mensch der Welt, ist nicht der erste Milliardär, der sich eine Zeitung, einen Fernsehsender, eine Onlineplattform oder einen digitalen Nachrichtendienst kauft.
Die Frage, die sich nach seiner
Übernahme von Twitter aufdrängt: Handelt es sich um eine
rein wirtschaftlich motivierte Investition? Will Musk also einfach nur Geld verdienen? Oder
geht es beim Erwerb der größten Kurznachrichtenbörse der Welt um Einfluss und Macht?
Es ist anzunehmen, dass der aus Südafrika stammende 200 Milliarden Dollar schwere Erfinder von Tesla, von RaumfahrtSatellitensystemen und Bezahldiensten nicht 44 Milliarden Dollar für Twitter auf den Tisch
gelegt hat, nur um ein neues digitales Spielzeug zu besitzen.
So wie schon vor ihm AmazonGründer Jeff Bezos („The Washington Post“), Telekom-Multi Carlos Slim („New York Times“) oder der ostdeutsche IT-König Holger Friedrich („Berliner Zeitung“) will auch Musk den Schritt vom Neureichen in die Liga der Einflussreichen machen.
Solche Engagements sind mit Vorsicht zu genießen. Bei Musk wird die böse Vorahnung schon durch erste Taten unterstrichen.
Er feuert genau jene Leute, die sich dafür eingesetzt haben,
dass Twitter nicht permanent als Plattform für Hass und Hetze missbraucht werden kann. Das Perfide ist nämlich: Die Eigentümer solcher Raketenbasen für Falschnachrichten müssen sich im Gegensatz zu seriösen
Verlegern und Journalisten keinem Medienrecht der Welt unterwerfen und daher für die Inhalte, die dort verbreitet werden, auch keine Haftung übernehmen.
Musk nennt diese Form der Verantwortungslosigkeit „Meinungsfreiheit“. Denkbar schlechte Vorzeichen für das „Gezwitscher“auf Twitter.