Salzburger Nachrichten

Umstellung läuft oft automatisc­h

- EVA HAMMERER

Am Sonntag werden die Uhren um 3 Uhr in der Früh wieder eine Stunde zurückgest­ellt.

SALZBURG. Im Uhrenmuseu­m

Karlstein in Niederöste­rreich sieht man der Zeitumstel­lung gelassen entgegen, denn am Samstag ist der letzte Öffnungsta­g in diesem Jahr. „Wir brauchen also

nicht umzustelle­n, weil das Museum dann geschlosse­n ist“, sagt

Friedrich Harrer, Obmann des Museumsver­eins. Im Laufe der

folgenden vier Wochen wird es in der Ausstellun­g immer stiller: Denn mit der Zeit bleiben alle

Uhren stehen, die manuell betreut werden müssen. Darunter sind auch besondere Stücke wie eine Stimmgabel­uhr. Sollte die eine oder andere Uhr im Museum ein Service benötigen, werde das über den Winter durchgefüh­rt, sagt Harrer. Der Uhrmacher

ist bereits im Ruhestand, es

komme aber vor, dass Besucher mit kaputten Uhren um Hilfe bitten. Wenn das Museum nächstes Jahr im April wieder öffnet, werden die Uhren dann neu eingestell­t. Im ganzjährig geöffneten Uhrenmuseu­m in

Wien dagegen müssen doch etliche der 700 Exponate zwei Mal jährlich

händisch umgestellt werden, wie das Wien Museum mitteilte.

Die Umstellung der meisten Uhren im öffentlich­en Raum verläuft indessen nicht mehr per Hand, sondern per Funk oder GPS – das gilt für Uhren an Bahnhöfen oder auf

Kirchtürme­n gleicherma­ßen. So ist es auch im Salzburger Dom. „Ganz

unspektaku­lär“, wie Sakristeid­irektor Dietmar Koisser erklärt. „Die Turmuhr bleibt eine Stunde stehen und läuft dann weiter.“Die Hauptuhr befinde sich in der Sakristei,

von dort würden dann über Funk alle anderen Uhren sowie die Glocken des Doms gesteuert.

Bei den Österreich­ischen Bundesbahn­en werden in der Nacht von Samstag auf Sonntag mehr als 4000

Uhrwerke auf Normalzeit umgestellt, wie es in einer Aussendung

heißt. Jene 28 Nachtzüge, die just zu diesem Zeitpunkt unterwegs sein

werden – etwa von Salzburg nach Budapest –, halten dann um 3 Uhr Früh eine Stunde lang an und setzen ihre Fahrt anschließe­nd planmäßig fort. Die meisten ÖBB-Uhren im Kundenbere­ich werden in Niederöste­rreich umgestellt (1040). In

Wien sind es 621, in Oberösterr­eich 418 und in Salzburg sind es 342. Am

wenigsten Uhren sind es im Burgenland (60).

Während also in der Nacht auf Sonntag wieder die Normalzeit gelten

wird, stehen in der Diskussion

um die Abschaffun­g der Zeitumstel­lung in der EU die Zeiger weiterhin still. Der Ball liegt beim EU-Ministerra­t, der darüber zuletzt im Juni 2019 beraten hat. Mexiko ist einen Schritt weiter und hat die

Sommerzeit mit diesem Jahr abgeschaff­t – nun gelte „die Zeit Gottes“,

wie Präsident Andrés Manuel López Obrador erklärte – in Anspielung auf eine umgangsspr­achliche Bezeichnun­g für die Normalzeit.

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