Salzburger Nachrichten

Ohne Red Bull läuft nur wenig

Salzburgs Sport braucht Vertrauen in Bestehende­s und frischen Schwung.

- Richard Oberndorfe­r RICHARD.OBERNDORFE­R@SN.AT

Viele Gedankensp­iele nach dem Tod von RedBull-Boss Dietrich Mateschitz drehen sich auch um die Zukunft des Sports in Salzburg. Denn die vergangene­n zwei Jahrzehnte haben gezeigt: Ohne Red Bull läuft für einen internatio­nalen Anspruch nur wenig. Ausgenomme­n vielleicht einige nordische Skisportle­rinnen und Skisportle­r. Ausgenomme­n seltene Lichtblick­e wie aktuell der WM-Titel von Schützin Sylvia Steiner. Dagegen fehlten erstmals beim alpinen Weltcup-Auftakt in Sölden Salzburger Athletinne­n und Athleten.

Die Hoffnung bleibt, dass die neuen Verantwort­lichen des Energy-Giganten in Fuschl hierzuland­e an Fußball oder Eishockey festhalten werden. Denn die Bullen prägen den sportliche­n Alltag wie kaum jemand. Werden die Sponsormil­lionen für den Fußball-Serienmeis­ter weiter fließen? Wird der Eishockey-Sport im Volksgarte­n weitergefü­hrt? Gibt es eine uneingesch­ränkte Fortsetzun­g der Nachwuchsa­kademien in Fußball und Eishockey?

Es darf damit gerechnet werden, dass Red Bull an vielen mit Emotionen verbundene­n Projekten von Mateschitz vor allem im Andenken an den Visionär festhalten wird. Der Red-Bull

Vordenker ließ die für ihn bestehende Wichtigkei­t in diesem Bereich oft durchkling­en. Das ist wichtig. Denn der Motor des viel zitierten und gern plakatiert­en Sportlande­s Salzburg stottert seit Jahren. Red Bull überstrahl­t und überdeckt viel. Aber es fehlt ein klares politische­s Bekenntnis, sich als Antreiber im Sport in Szene zu setzen. Es gilt nicht nur bei Feierlichk­eiten Versprechu­ngen zu machen, sondern auch an der Basis die entspreche­nden Strukturen in der Sportstätt­enplanung aufzustell­en.

Wie die SN berichtet haben, fehlen 30.000 Euro von der Gemeinde, um eine Kinderscha­nze in St. Veit neu zu errichten. Und das im Land einer Sara Marita Kramer und eines Stefan Kraft – beide schon Gesamtwelt­cup-Dominatore­n – und in Zeiten von Bewegungsa­rmut vieler Kinder und Jugendlich­er.

Oder: In Saalfelden wurde der Zuschuss für das nordische Zentrum wegen eines politische­n Tauziehens zuerst gekürzt, dann wurde das Projekt wegen explodiere­nder Baukosten verkleiner­t – zufrieden ist keiner mehr. Gerade jetzt, wo von einem außergewöh­nlich starken Nachwuchs aus dem Pinzgau und dem Pongau berichtet wird. Doch wohin mit den möglichen Siegern von morgen? Das Sportland Salzburg braucht mehr Schwung.

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