Salzburger Nachrichten

Statt nach Paris ging es von Wien in den Urlaub

Für „perfekte Vorbereitu­ng“auf 2023 beendet Dominic Thiem die Saison – Gala von Medwedew.

- CHRISTIAN MORTSCH

Die Pläne von Dominic Thiem haben sich am Donnerstag­abend innerhalb einer Stunde gleich zwei Mal geändert. Dem ursprüngli­chen

Vorhaben, in Wien auf den Titel loszugehen, machte zunächst Daniil Medwedew einen Strich durch die

Rechnung. Dass das 3:6, 3:6 gegen den Russen zugleich das Saisonende war, damit überrascht­e Österreich­s Tennisstar dann wenig später. Es ging also nicht in die Qualifikat­ion nach Paris, auch nicht zu Challenger-Turnieren etwa nach Bratislava, sondern direkt von der Stadthalle ab in den Urlaub.

„Ich habe von der ATP erfahren, dass ich die vollen 45 Punkte in

Wien und auch noch elf Punkte von Salzburg (ATP-Challenger) anschreibe. Das heißt, der Hauptbewer­b bei den Australian Open sollte sich damit ausgehen“, erklärte Thiem eine etwas komplizier­te Regelung die Weltrangli­stenarithm­etik betreffend. Thiem wird das Jahr

nun um Platz 100 beenden. Das Ziel ist erreicht, der Tank aber noch

nicht leer. Warum er dann die für ihn ohnehin kurze Saison trotzdem

beendet? Weil im Hinblick auf 2023 offenbar eine bessere Vorbereitu­ng

möglich ist. 14 Tage Urlaub, Mitte November Start ins (Fitness-)Training und im Dezember Exhibition­s in Dubai und Saudi-Arabien. „So

kann ich mich perfekt aufs nächste Jahr vorbereite­n“, erklärt Thiem.

Medwedew hat dem Niederöste­rreicher aufgezeigt, was noch fehlt zur absoluten Weltspitze: nahezu fehlerfrei­es, hochintens­ives Tennis

über ein gesamtes Match hinweg. Dass ihm dafür – nach vielen langen

und nervenaufr­eibenden Matches in den vergangene­n Wochen – im

Achtelfina­le die mentale oder körperlich­e

Kraft gefehlt hat, will Thiem nicht gelten lassen. „Es ist eher so, dass das nach Rublew und Hurkacz erst mein dritter Topgegner war. Ich brauche noch immer mehr Matches auf diesem Niveau.“Die bekommt er in den Emiraten, 2023 will er sich dann nicht mehr mit fehlender Matchpraxi­s erklären, sondern wieder von seiner besten Seite präsentier­en. „Ich bin definitiv auf einem guten Weg“, sagte Thiem – und zog von dannen.

Da neben Thiem (2019) auch Andrej Rublew (2020) wie Stefanos Tsitsipas überrasche­nd vorzeitig ausschied und Alexander Zverev (2021) verletzt fehlt, gibt es heuer einen neuen Stadthalle­n-Sieger. Der große Favorit nach einer abermalige­n Galavorste­llung heißt Medwedew. Wie Thiem überließ er auch

Italiens Jungstar Jannik Sinner beim 6:4, 6:2 nur sechs Games. Nun wird

er von Grigor Dimitrow gefordert.

 ?? BILD: SN/GEPA PICTURES ?? Dominic Thiem sieht sich auf dem richtigen Weg.
BILD: SN/GEPA PICTURES Dominic Thiem sieht sich auf dem richtigen Weg.

Newspapers in German

Newspapers from Austria