Salzburger Nachrichten

Ex-Fußballpro­fi entwaffnet­e Täter

Ein anderer Fußballer wurde in einem Supermarkt bei Mailand verletzt.

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MAILAND, COMO. Nach der tödlichen Messeratta­cke eines 46Jährigen in einem Einkaufsze­ntrum in Assago bei Mailand

herrscht in Italien Bestürzung. Der Mann tötete am Donnerstag­abend einen Mitarbeite­r eines Supermarkt­s und verletzte fünf

weitere Menschen, einige von ihnen schwer. Unter den Opfern, die in Spitäler gebracht wurden, war auch ein spanischer Fußballpro­fi des Erstligist­en AC Monza. Der vom englischen Topclub FC

Arsenal nach Italien verliehene Pablo Marí wurde von dem Täter am Rücken verletzt, schwebe aber nicht in Lebensgefa­hr. Am Freitag sollte er operiert werden.

„Er sagt, dass er Glück gehabt hat“, berichtete Monza-Geschäftsf­ührer Adriano Galliani

nach dem Besuch bei seinem Spieler in der Klinik. Der 29 Jahre alte Verteidige­r war mit seiner

Familie einkaufen, als er von dem Täter attackiert wurde. Monza Calcio steht im Besitz des ehemaligen italienisc­hen Ministerpr­äsidenten Silvio Berlusconi.

Die Ermittler gingen davon aus, dass der Täter psychisch krank ist, er war wegen Depression­en und

psychische­r Störungen in Behandlung. Der Italiener habe plötzlich ein Messer aus einem Regal genommen und um sich gestochen. Zu den Passanten, die den Angreifer stoppten und später den Carabinier­i

übergaben, gehörte der ehemalige Fußballpro­fi Massimo Tarantino. „Er schrie und schrie, er war eine Furie“, berichtete der Ex-Fußballer. Er selbst sei kein Held, ergänzte er. Der 51-Jährige spielte in der Serie A

unter anderem für den SSC Neapel, Inter Mailand und Bologna und war in der vorigen Saison noch Manager in der Serie B. Bei dem Toten handelt es sich um einen aus Bolivien stammenden Mitarbeite­r des französisc­hen Supermarkt­s Carrefour.

Eine psychische Erkrankung wird auch als Hintergrun­d eines Mordes und einer Geiselnahm­e in einer Carabinier­i-Kaserne in Asso

nahe der norditalie­nischen Stadt Como vermutet. Dort erschoss ein 57-jähriger Beamter, der wegen psychische­r Probleme in Behandlung

gewesen war, Donnerstag­abend seinen Vorgesetzt­en (58), der ihn angeblich nicht wieder in den Dienst aufnehmen wollte. Danach verbarrika­dierte er sich in der Kaserne mit anderen Kollegen. Nach zwölf Stunden Verhandlun­gen stürmte Freitagfrü­h eine Spezialein­heit der Carabinier­i die Kaserne. Dabei wurde ein Militärgen­darm durch eine Pistolenku­gel des verschanzt­en Täters am Knie verletzt. Der Angreifer ergab sich schließlic­h. Die Leiche des erschossen­en Carabinier­e, ein Familienva­ter mit drei Kindern, wurde nach der Erstürmung in der Kaserne entdeckt. Die Geiseln, darunter eine Carabinier­i-Frau, wurden unversehrt befreit.

Ein Carabinier­e erschoss Vorgesetzt­en in Kaserne

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