Geschäfte mit Dschingis Khan
Über Seerouten wie über das Land wurde im Mittelalter bereits eifrig Fernhandel betrieben, in den Europa, Asien und Afrika einbezogen waren. Dass Handel ebenso lukrativ sein konnte wie Eroberungszüge, wussten auch die „wilden“Mongolen. Als Begründer des Mongolischen Reichs lag Dschingis Khan (ursprünglich Temüdschin, gest. ca. 1227) die Förderung des Handels am Herzen. „Ich bin der Herrscher des Ostens und Du des Westens“, schrieb er dem Sultan Mohammed
von Choresmien. „Lass zwischen uns ein festes Band der Freundschaft, der Freundlichkeit und des Friedens sein und lass Kaufleute und Karawanen von beiden Seiten kommen und gehen, lass Dir die
edlen Dinge und Waren meines Landes und gleichermaßen mir die Kostbarkeiten Deines Landes bringen.“Allerdings beging der Gouverneur der choresmischen Grenzstadt Utrār am Syrdarya 1218 den fatalen Fehler, eine mongolische Handelskarawane unter dem Vorwurf der Spionage anzugreifen, die Händler zu töten und sich die Waren anzueignen. Als der Sultan den Übeltäter nicht auslieferte, zeigte Dschingis Khan, warum die Mongolen als Eroberer gefürchtet waren,
und verleibte sich Choresmien ein. Für dumm verkaufen ließ er sich nicht. Kaufleute wussten, wie sehr die Mongolen kostbare Textilien
wie Goldbrokat schätzten. Als ihm ein Händler überteuerte Stoffe anbot, wurde Dschingis Khan zornig: „Glaubt diese Person, dass uns niemals zuvor Kleider geliefert worden sind?“
Buchtipp: Michael Borgolte: „Die Welten des Mittelalters. Globalgeschichte eines Jahrtausends“(C.-H.-Beck-Verlag). Alexandra Bleyer